Montag, 19. März 2012

Indien - Jaipur/Udaipur/Jodhpur


























Die Elefanten auf dem Weg zum Festival - Jaipur


Palace of Winds in Jaipur

Bald ist Holi


Die Aussicht vom Fort in Jodhpur

Das Meherangarh-Fort in Jodhpur

Die 'Blue City' von Jodhpur

Farbiges Bling-bling in Rajasthan


Bereits sind wir in Delhi angekommen und ich bin total langsam wenn es um Blognews geht. Zum Teil findet ihr auch auf meiner Facebookseite aktuelle Fotos oder Info. Die Fotos werden uebrigens alle von Sonja gesponsert :-) Sie hat ein IPhone und IPad und kann damit immer wunderbar online gehen (sofern wir dann WIFI im Zimmer haben), ich schnorre dann immer bei ihr damit ich die Teile auch benuetzen kann, hehe. Vielen Dank hiermit an Sonja fuers 'sharen', versuche dir eine Flasche 'du-weisst-schon-was' von Nepal mitzubringen. A propos Nepal, meine zukuenftigen Reiseplaene haben sich ein wenig veraendert. Erstens gefaellt es uns in Indien so gut dass wir beide bestimmt wieder einmal zurueckkehren werden. Ich meine jedoch die nahen Reiseplaene, sprich April 2012. Eigentlich war vorgesehen dass ich alleine fuer 4 Wochen in Indien herumreisen werde da Sonja ohne mich weiter nach China geht. Indien ist trotz allem jedoch ziemlich anstrengend und irgendwie bin ich ein wenig reisemuede, darum werde ich am 29. Maerz zurueck nach Nepal kehren und dort einem Kollegen im Reisebuero aushelfen. Dies bedeutet das ich 4 Wochen lang in Kathmandu 'abhaengen' werde, oder eben auch nicht da ich arbeiten 'sollte'. Bin schon gespannt was auf mich zukommt, mein Kollege moechte den Schweizer Markt erobern (naheliegend waere es ja... Trekkingferien in Nepal, wer hat Interesse?) und kriegt nun ein wenig Unterstuetzung von mir.

Nun aber zurueck zu oder nach Indien. Auf unserer Reise durch Rajasthan haben wir die 3 'Purs' besucht, also Jaipur, Udaipur und Jodhpur. Wir haben uns schon gefragt was 'pur' bedeutet, anscheinend heisst dies 'platz'. Das macht Sinn... So fuhren wir also mit dem Tageszug von Agra nach Jaipur. Diese Zuege waren so die einzige negative Erfahrung die wir machten, oder sagen wir die Buchung der Zuege. Von wegen man kann mal locker und spontan entscheiden wann man weiterfahren moechte, nix da! Zum Teil sind die Zuege tagelang ausgebucht, den Zug von Jaisalmer nach Delhi hatten wir sicher 10 Tage vorher gebucht und waren trotzdem nur auf Warteliste. Meistens hiess es: sorry, hat keinen Platz, tagelang, egal wie flexibel WIR sind. So kam es dass wir zum Teil auch mit dem Bus unterwegs waren, denn Busse sind interessanterweise nie ausgebucht und fahren auch zu humaneren Zeiten als die Zuege. Da darf man zum Teil um 4.30 Uhr am Bahnhof stehen. Man sieht auch mehr in den Bussen, da steigen Frauen in farbigen Saris ein, mit Armreifen von den Handgelenken bis rauf zu den Achseln, Maenner mit Turbanen und traditioneller Kleidung, sie starren uns an, wir starren sie an, es ist ein Geben und Nehmen. Nur Fotos habe ich mich nicht getraut zu machen, ich weiss ja wie sich das anfuehlt. Hm, heute hat noch niemand ein Foto von uns gemacht... was ist los, Jungs?

Nur 1x hatten wir vom Zug aus eine ziemlich sonderbare Begebenheit, Sonja hat gemeint das Wort 'oeffentliche Toilette' wuerde eine ganz andere Bedeutung erhalten, Recht hat sie. Da guckten wir zum Fenster raus und draussen sitzen Maenner und Frauen getrennt irgendwo im Feld (ein paar Meter vom Gleis entfernt) und verrichten ihr Geschaeft, zum Teil mit blankem Hintern in unsere Richtung, oder auch von der anderen Seite, die volle Aussicht vom Zug aus. Man glaubt es kaum! Uns schockiert ja nicht viel, von wegen Tuer die nur noch halb in den Angeln haengt oder Handies die man uns ins Gesicht haelt, aber so ne ... hm... oeffentliche Toilette ist dann schon noch was anderes. Soviel zum Thema 'Privatsphaere', wer braucht da schon ne Tuere die man nicht schliessen kann?

Jaipur selber war dann gross (die Hauptstadt von Rajasthan), staubig und heiss. Es gibt einiges zu sehen wie den City Palace, den Palace of Winds oder das Amber Fort welches ein wenig ausserhalb liegt. Da wir 3 Tage Zeit hatten liessen wir es locker angehen. Mir fiel auf dass wir in Jaipur viel eher angestarrt wurden, aber jetzt kann ich sagen dass es in Jaisalmer wohl am schlimmsten war, von wegen angucken und doofe Sprueche. Wir wurden jedoch selten wirklich bloed angemacht und schon gar nicht erst angefasst. Immerhin.

In Jaipur fanden wir zum ersten Mal auf der Reise einen McDonalds und auch einen Pizza Hut und ich muss eingestehen dass wir beide besuchten. Im Pizza Hut gibts lustigerweise indisch angehauchte Pizzen, also Pizza mit Paneer, Pizza Malasa usw. Witzig. Nur McDo serviert wohl fast ueberall auf der Welt dasselbe Menu, aber auch das war zur Abwechslung wieder mal schoen. Kein Masala und keine Gewuerze die unsere Maegen aufregen koennten. Wir gingen naemlich danach ins Kino und guckten uns einen echten Bollywood-Streifen (3 Stunden!) an. In Indien im Kino ist es ganz was anderes als bei uns, die Leute telefonieren waehrend dem Film, singen mit, klatschen und kleine Kinder kraehen genau so rein wie Erwachsene. Uns wars egal, verstanden haben wir eh nichts, es ging uns alleine um die Musik und das 'Muss-man-mal-gemacht-und-gesehen-haben'. Wenn ich zu Hause bin gucke ich dass ich die DVD irgendwo her kriege :-)

Wir hatten totales Glueck da wir gerade rechtzeitig zum Elefantenfestival in Jaipur waren. Davon hatten wir beide noch nie was gehoert, aber schon morgens ging es los mit angemalten Elefanten auf der Strasse welche auf dem Weg zur Festivalwiese waren. Dies waren gleichzeitig auch unsere ersten indischen Elefanten die wir sahen. Spaeter gingen wir dann natuerlich auch aufs Festival welches hauptsaechlich von Touristen besucht wird. Ein Tier war farbenpraechtiger und geschmueckter als das andere. Nach und nach stroemten die Leute auf die Wiese, gleich neben die Elefanten. Wir hielten uns zuerst zurueck, aber schlussendlich standen irgendwie alle dort rum und man will ja auch gute Fotos schiessen, nicht wahr? Ein Tag spaeter war dann Holi, ein Fest welches am Ende des Winters gefeiert wird. Der Hauptzweck besteht darin Touristen und Kinder mit Farbe zu beschmieren die man dann nicht mehr aus den Kleidern rausbringt. Oder nur sehr schwierig, damals in Nepal musste ich es 2x waschen, aber immerhin ging es raus. Da wir am gleichen Abend mit dem Bus weiterfuhren haben wir nicht 'mitgefeiert', das heisst wir haben uns bis 15.00 Uhr im Hotel verschanzt. Der Manager meinte eh es waere besser da die Jungen alle betrunken waeren und uns beruehren oder kuessen (hallo???) moechten. Wir warteten dann tatsaechlich bis zum spaeteren Nachmittag und gingen erst dann raus. Eigentlich wollte wir noch ins Museum, aber irgendwie hatte man verpasst uns zu sagen dass ALLES geschlossen war, alle Museen, Laeden, Restaurants, sogar der McDonalds. Ein Witz... wir fuehlten uns nicht wirklich wohl da nicht viele Leute unterwegs waren, nur Jungs auf Motorraedern die uns mit ihren farbigen Pulvern gefaehrlich nahe kamen... oder ganz erwischten, wenn ich aus der Sicht von Sonja schreiben wuerde. Also gingen wir schnell wieder zurueck ins Hotel. Ein Witz, zuerst versauerten wir stundenlang im Hotel um dann NICHTS machen zu koennen da der Bus erst um 21 Uhr losfuhr. Sowas nennt man dann wohl fast einen verlorenen Tag, zum Glueck konnten wir es uns leisten (tage- und zeitmaessig).

Wenn wir schon von Farben reden, Jaipur ist auch als Pink City bekannt, waehrend Jodhpur die Blue City und Jaisalmer die Yellow City ist. Udaipur, unser naechster Halt, hat keine eigene Farbe, ist aber als Lake City bzw. das Venedig des Ostens bekannt. Hier wurde auch der James Bond Film Octopussy gedreht, falls den jemand geguckt hat. Der Film lief irgendwie taeglich in allen Restaurants der Stadt, trotzdem hatten wir uns nur den Anfang angeguckt. Zu viele andere Dinge zu machen! Udaipur war der schoenste Stop auf der Reise, mit der romantischen Lage am See, der tollen Aussicht vom Monsoon Palace, den verwinkelten Gassen, den Malereien die man ueberall an den Gebaeuden fand und ausserdem wars nahezu herrlich touristisch nach Jaipur. Mussten wir da noch fast ein TukTuk nehmen um ein Cola zu kaufen war in Udaipur alles vor unserer Nase, Hotels, Restaurants, Reisebueros, Laeden. Udaipur ist auch verhaeltnismaessig klein fuer indische Verhaeltnisse, keine Million Einwohner die sich zusammen mit dem Westlern durch die schmalen Strassen schlaengeln. Es gibt auch taeglich ein Feuerwerk ueber dem See da anscheinend taeglich immerhin ein indisches, reiches Paar heiratet welches sich ein paar Boeller leisten kann.

Wir waren in 1001-Nacht gelandet. Dachte ich doch dies waere eher in Marokko (auch ein Traum von mir)oder irgendwo in Persien, da wars doch hier glatt vor unserer Nase. Farbenfrohe Saris, Turbane, Kamele, Hitze und Farben, Farben, Farben wo man hinguckt, meistens noch mit viel bling-bling (komme mir vor wie eine Elster, hauptsache es glaenzt, je mehr, je besser. Fast wie amerikanische Weihnachten, da blinkt es auch ueberall, herrrrrrlich). Rajasthan ist sozusagen ein Outdoor-Cachet, wer kennt den Laden (gab es vorher im Rheinpark, ist nun leider geschlossen worden)? Viele Produkte die ich damals im Cachet gekauft habe hat der Laden anscheinend direkt aus Rajasthan importiert. Oefters habe ich was gesehen was ich auch zu Hause habe! Total witzig.

Unser letzter 'Pur'-Stop war dann Jodhpur, heisser als die beiden Kollegen und irgendwie noch urspruenglicher. Downtown scheint nicht sehr gross zu sein (trotzdem ist es die zweitgroesste Stadt in Rajasthan) und wird von einer Festungsanlage ueberragt. Mitten im Zentrum hat es einen Bazaar oder Markt welchen wir ein paar Mal besuchten. Man mussste zwar aufpassen wo man hintritt (unebene Strasse, der ganze Verkehr von allen Seiten, Kuehe stehen rum, Motorraeder zwaengen und hupen sich vorbei und in die Laeden reinguckten moechte man ja schliesslich auch noch), aber es gab unglaublich viel zu sehen. Es war praktisch das erste Mal dass wir mit Kamera bewaffnet alle 3 Meter stehen blieben und Fotos schossen: da ein Gewuerzladen, dort eine Schar Frauen in farbigen Saris, dort eine Kuh die im Muell nach Essen sucht, dort ein alter Mann mit Turban, da ein Kamel das einen Karren zieht, dort ein Laden der uns unbekannte Fruechte oder bling-bling Bangles verkauft. Man wusste fast nicht wohin gucken und wohin treten. Und dann erst die Gerueche, manchmal ein Wind 'Toilette', dann roch es wieder nach Kurkuma (das einzige das ich irgendwie zu erkennen scheine), Kardamom, Koriander oder Saffran. Auch auf den Lassi-Geschmack war ich in der Zwischenzeit gekommen. Die Getraenke gibt es entweder geschmacklos, suess, sauer, oder dann mit allem was man sich vorstellen kann. Mein Ziel ist es mich durch saemtliche Geschmaecker zu trinken, von Saffran ueber Kokosnuss, Rose, Pistazie, Zimt bis hin zu den ganz 'normalen' Fruchtgeschmaeckern. Ich habe ja noch Zeit :-) Platz ist jedoch keiner mehr vorhanden in unserem Gepaeck. Meistens wenn wir in einen Laden gehen werden wir auch schwach, es gibt aber auch unglaublich viele schoene Sachen, Halbedelsteine und Silber aus Jaipur, Textilien aus Udaipur, Gewuerze aus Jodhpur, schwierig, schwierig. Bereits haben wir zwei Pakete nach Hause geschickt, diese werden jeweils auf der Post fein saeuberlich zu einem Sack zusammen genaeht. Je schwerer das Paket (bzw. der Sack oder wie man das nennen mag/darf) umso guenstiger ist schlussendlich das Porto. Also lieber was schwereres senden als viele kleine. Und der grosse Karton aus Nepal ist in der Zwischenzeit auch schon angekommen :-P

Sonntag, 11. März 2012

Nepal/Indien - Lumbini/Varanasi, Agra

Hui, wie schnell die Zeit vergeht!! Mein letzter Blogeintrag ist bereits ein paar hmmm... Wochen her, die Zeit vergeht aber auch wie im Flug wenn alles neu ist. Ich merke den Unterschied schon zu Nepal, da war fuer mich alles 'Wiederholung' (positiv gemeint) und ich wusste wo sich die besten Restaurants und Plaetze befinden. Hier in Indien muss auch ich mich wieder zurechtfinden und jeden Tag Neues entdecken. Aber immer schoen der Reihe nach:

Die letzten Tage in Nepal verbrachten wir in Lumbini, dies ist der Geburtsort von Buddha. Diesen Ort hatte ich bereits vor 3 Jahren besucht, er lag aber so schoen auf dem Weg, also machten Sonja und ich dort einen Stopp. In Lumbini hat man das Gefuehl man waere schon halb in Indien, das Chaos ist ein wenig groesser, die Leute fangen schon an zu starren und alles ist einfach ein wenig anders. Die Grenze ist auch nur ein paar Kilometer entfernt, von dem her war es schon mal eine gute Uebung. In Lumbini selber hat es nicht viel, es besteht hauptsaechlich aus einer Strasse mit ein paar Hotels, einem Restaurant, einem Internetcafe in welches ALLE Touristen reinstroemen sowie einem Shop. Eine traurige Sache, wo man sich so schnell wie moeglich die Auswahl Pokhara's zurueckwuenscht. Auf unserer ganzen Reise durch Nepal wurden wir immer wieder vorgewarnt wie 'schrecklich' es in Indien waere, die Leute waeren nicht freundlich, es waere viel Chaos, Laerm, Stress, halt von allem einfach zuviel. Wir ueberlegten uns echt ernsthaft ob wir ueberhaupt nach Indien einreisen sollten und Lumbini machte es uns nicht wirklich einfacher. Wir verbrachten dann auch nur einen Tag dort und besuchten die verschiedenen Tempel die jeweils von einem Land gesponsert wurden. So gibt es Pagoden aus Kambodscha (lustig, die war vor 3 Jahren schon im Bau, schade drum, hatte so einen Hauch 'Angkor Wat' an sich) und Tempel aus Deutschland, Thailand usw. Der Ort ist ideal um sich ein Fahrrad zu mieten und den ganzen Tag ein wenig in der Hitze rumzukurven. Viel mehr gibt es dann aber nicht zu sehen. Noch ein Wort zu unserem Hotel: auch da nahmen wir dasselbe welches ich vor 3 Jahren genommen hatte, aber ich erkannte es fast nicht mehr. So eine miese Abstiege!! Das Zimmer war ja noch ok, aber der Vormieter hatte wohl ueberschuessige Kraft welche er an der Badezimmertuere ausgelassen hatte. Diese hing nur noch so in den Angeln und es war nicht mehr moeglich diese zu schliessen. Auch wenn wir sie zumachten war der Spalt (bei der Angel) zentimetergross. Soviel zum Thema Privatsphaere. Wir Deppen sind aber trotzdem zwei Naechte dringeblieben, hauptsaechlich weil es mehr braucht um uns zu schocken bzw. weil wir eh schon so abgehaertet sind. Andere beschweren sich ueber Spinnweben im Zimmer, bei uns muesste wohl schon die Tuere fehlen... ein Bild folgt hoffentlich spaeter noch sobald wir wieder WIFI haben.

So machten wir uns am naechsten Tag auf den schwierigen Gang zur Grenze. Schwierig darum weil wir unser geliebten Nepal verlassen mussten und uns auf fremdes, vermeindlich 'menschenfeindliches' Terrain begaben. Um uns den Einstieg ein wenig leichter zu machen buchten wir ein Taxi vom Hotel bis zur Zugstation in Gorakhpur inkl. den ganzen Tag Sightseeing. Eine nicht ganz guenstige Angelegenheit, aber besser als 3x per Bus umzusteigen und mit dem ganzen Gepaeck in der Gegend rumzuirren.

Der Uebergang von Nepal nach Indien gestaltete sich dann locker-flockig, Formular ausfuellen, Stempel drauf, welcome to India! Weit und breit keine Touristen, nur ich und Sonja... in der Hoelle! Auf den ersten Blick sah es dann tatsaechlich aus wie in der Hoelle - oder wie man es sich dort so vorstellt - , es war noch frueh am Morgen und das Wetter ein wenig dunstig, ausserdem brannten verschiedenen Feuerchen auf der Strasse (kein Scherz) und grosse Lastwagen hupten sich ihren Weg durch den Schmutz. Weit und breit keine Touris, nur Sonja und ich die von den ersten Leuten belagert wurden die Geld umwechseln wollten. Wie immer hier kommen sie gleich in Scharen daher und man ist ueberfordert wo man hinhoeren soll, denn eigentlich verkauft jeder dasselbe. Danach wurde es dann aber besser, wir fuhren auf einer Ueberlandstrasse Richtung Gorakhpur und nach Kushinagar wo Buddha anscheinend verstorben ist. Deshalb ist der Ort heute eine wichtige Pilgerstaette fuer Buddhisten.

Am Ende des Tages brachte der Taxifahrer uns dann zur Zugstation, aber da war alles ein wenig anders als von Europa her gewohnt. Keine Anzeigetafeln (welches Gleis bitteschoooooen?), keine Shops (so richtig anstaendige wo man was anderes als Tee und Pommes Chips kaufen kann), ueberall schliefen die Leute auf den Perrons und vorallem waren UEBERALL Leute. Indien ist ein Zoo, aber WIR sind die sonderbaren Tiere! Es begann schon in Kushinagar, die Leute gucken als haetten sie noch nie Weisse bzw. Touristen gesehen, sie hielten uns die Handy's ins Gesicht und machten Fotos von uns, die Netteren fragten noch ob sie ein Foto machen duerften und stellten sich neben uns. Also man fuehlt sich hier manchmal schon fast wie ein Star, der Auslaenderstar sozusagen. Ich wollte dann zuerst eine SIM-Karte fuer mein Handy besorgen und musste dazu wieder aus dem Gebaeude raus. Ausserdem brauchte ich Geld, aber der einzige ATM schien meine Karte nicht zu schlucken, egal welche ich ihm hinhielt. Ich traf dann im ganzen Gewusel tatsaechlich wieder auf unseren Taxifahrer (ein Ding der Unmoglichkeit!) der mir privat Geld wechselte und mir auch half eine SIM-Karte zu beziehen. Im Reisefuehrer steht zwar es waere extrem umstaendlich eine zu erhalten, man brauche einen Beweis vom Hotel, zig. Passfotos und Kopien des Visums. Meine lief nach 1 Minute und ich musste nur eine Passkopie abgeben. Merke: was im Reisefuehrer steht stimmt nicht immer.

Unsere erste Zugfahrt war dann eher ruhig. Wir mussten zwar noch 6 Stunden rumsitzen und erfuhren erst im letzten Moment auf welchem Gleis er einfahren wuerde, aber es klappte alles prima mit der Reservation. Wir hatten 2AC gebucht, das bedeutet 4-er Abteil mit Klimanlage und ist die zweitbeste Kateogrie. Die Fahrt selber war nur 6 Stunden, der Zug fuhr zu frueh ab und kam zu frueh an. Merke: was im Reisefuehrer steht stimmt nicht immer.

Wir kamen dann bereits um 5.30 Uhr in Varanasi an und schon auf dem Perron fragte uns einer nach unserem Heimatland. Er meinte die Schweiz waere der Himmel, was wir denn hier in Indien machen. Gute Frage... wir gucken wie es in der Hoelle ist? Varanasi gilt als heiligste Stadt der Hindus welche hier freiwillig baden und das Wasser trinken und sich sogar hier verbrennen lassen. Ein Bad im Ganges soll von allen Suenden reinigen. Unser Hotel befand sich natuerlich genau neben einem Verbrennungsghat (so ne Art Platz), daneben wuschen die Leute die Waesche oder badeten eben im Ganges. Der Hotelbesitzer machte dann auch eine kleine Fuehrung mit uns und erklaerte uns welche Leute verbrennt werden und welche nicht. Es gibt wohl 5 Ausnahmen: Kinder unter 10, Schwangere, Heilige, Leprakranke und Leute die von einer Kobra gebissen wurden. Diese werden gleich direkt in der Mitte des Flusses versenkt... als wir am Ghat ankamen wurde prompt gerade jemand verbrannt, man riecht jedoch nichts und man sieht auch nicht WAS da verbrannt wird. Fotos duerfen natuerlich keine gemacht werden, bei uns kommt ja auch keiner auf eine Beerdigung und schiesst Fotos. Die ganze Angelegenheit fand uebrigens vor unserem Fruehstueck statt :-)

Wenn man an Indien denkt fallen einem natuerlich die vielen Kuehe ein die hier ueberall frei rumlaufen. So ist es also tatsaechlich, Kuehe, Ochsen, Bullen, alles laeuft frei rum und geht dann jeweils am Abends wieder zurueck in den Stall. Es hat jedoch auch total viele Strassenhunde und tierische Schweine. Man findet aber auch menschliche welche die Ghat's als oeffentliche Toilette benuetzen, darum riecht es meistens relativ streng waehrend man von einem Ghat zum anderen laeuft. Die Aussicht auf den Ganges ist auch nicht die Beste, wie gesagt wird entweder Waesche gewaschen oder jemand waescht sich oder es liegt einfach sonst Dreck drin oder davor. Wir entschieden uns dann doch noch fuer eine Flussfahrt um den Sonnenuntergang anzuschauen. Varanasi ist echt schwierig zu beschreiben, es klingt nun als waere es ziemlich eklig, dabei haben ich die nervigen Rikschafahrer, die engen Strassen und das ewige Gehupe nicht mal erwaehnt. Trotzdem muss ich sagen ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Horden von bettelnden Kindern, uebernervige Inder die einem alles andrehen wollen und einen staendig uebers Ohr hauen, ein unaushaltbarer Laerm der einem den letzten Nerv raubt. Klar, manchmal muss man einfach tief Luft holen (oder eben auch nicht, je nachdem wo man gerade steht...) und elegant den ganzen Motorraeder, Tuk-Tuk, Strassenhaendler, Fahrradfahrern und Menschen ausweichen. Aber mit einem Laecheln auf dem Gesicht geht alles viel einfacher. Merke: was im Reisefuehrer steht stimmt nicht immer

Unser naechster Stopp war dann Agra, AGRAAAA, sprich Taj Mahal. Fotos folgen, aber ich hoffe ich muss niemandem erklaeren wie dieser aussieht. Agra selber hat auch einen schlechten Ruf, es waere einmal mehr eine schmuetzige, haessliche Stadt mit den nervigsten Rikschafahrern (wenn man Delhi auslaesst) Indiens. Also wenigstens diese Behauptung ist wahr. Man musste echt nur aus dem Hotelgate rausgucken und schon riefen sie: Rikscha Madame? Der groesste Fehler ist auf der Strasse einfach anzuhalten und unsicher um sich zu schauen da man nicht weiss in welche Richtung man gehen soll oder welches Restaurant man nehmen soll. Schon kommen die ganzen Leute und wollen Rikschafahrten, Schmuck, Postkarten, Reisetouren und aehnliches verkaufen. Das war tatasechlich sehr anstrengend. Ich muss jedoch dazu sagen dass wir auch nur ca. 200 Meter vom Taj Mahal wohnten. Der Vorteil: man braucht tatsaechlich KEINE Rikscha um hinzukommen und alle Restaurants in der Umgebubung haben eine 'to die for'-Aussicht auf den Taj, dafuer kriegt man eben die ganze nervige Bande all inclusive.

An Sonja's Geburtstag (3.3.) machten wir uns fruehzeitig auf um den Sonnenaufgang vor dem Mausoleum anzugucken. Lustigerweise existieren da verschiedene Warteschlangen, solche fuer Touristen, solche fuer die Inder. Dann gab es sogar eine welche dann noch Maennchen und Weibchen aufteilte, also insgesamt 4 Warteschlangen. Die Inder liessen sich dann ein wenig Zeit, aber wir kamen gerade noch rechtzeitig drin an. Viele Leute uebernachten nicht in Agra sondern kommen als Tagestour von Delhi her, dementsprechend hat man fruehmorgens noch nicht viele Touristen und die Fotos sehen noch nicht 'overcrowded' aus (es waere uebertrieben zu sagen es haette ueberhaupt keine Leute gehabt, aber es war in Ordnung fuer eine der groessten Sehenswuerdigkeiten Indiens). Der Taj Mahal IST also wirklich eindruecklich, das Gebaeude ist wunderschoen und sieht im ersten Licht des Tages einfach bezaubernd aus. Es nimmt einfach wirklich fast den Atem weg, nur schon alleine der Gedanke: ich bin vor dem Taj Mahal!

Wir guckten uns auch das Agra Fort an, auch dort wieder wurden wir begafft wie bunte Tiere, die weissen Auslaender. Sie sind hier nicht von der Haarfarbe fasziniert, im Gegenteil, sie meinen sogar wir Westler sehen alle gleich aus. Aber sie finden es toll weil wir so hell sind. Frechheit, dabei bin ich richtig schoen braungebrannt, aber neben den Indern verblasst meistens meine ganze Farbe. Eine andere Farbe bekam ich auch von einem Getraenk namens Mirinda Orange Masala. Dies ist so eine Art Fanta, aber mit einem speziellen Geschmack (Masala ist eine Gewuerzmischung aus verschiedenen Gewuerzen, an und fuer sich nichts 'extremes' dabei). Schon Sonja ist ueber dieses Masala daruebergestolpert (bzw. ihr Magen), nun erwischte es auch mich, aber auf eine andere Art. Ich bekam einen ziemlich ueblen Ausschlag der dann nach ein paar Stunden wieder nachliess. Zuerst brauchte ich aber ein Weilchen um zu merken dass der Ausschlag vom Getraenk kam, so trank ich sicher 3x davon! Wir haben uns fuer den Rest der Reise geschworen: kein Masala mehr fuer uns!! Auch sonst stehen wir dem Essen ein wenig kritisch gegenueber, es ist halt doch oft scharf bis sehr scharf obwohl wir es dann als 'nicht scharf bitte' bestellen. Immer wieder weichen wir auf unsere Kueche aus, gestern zum Beispiel gab es fuer meinen erzuernten Magen eine Pizza.

Wir sind nun bereits in Udaipur, aber dies erzaehle ich ein anderes Mal. Wir sind jedoch beide positiv ueberrascht von Indien, bis jetzt (touch wood!!) ist es nicht halb so schlimm, die Inder haben uns weder ueber den Tisch gezogen noch sind sie unfreundlich. Im Gegenteil, die ganze Reise geht weiter wie sie in Nepal aufgehoert hat, alle sind wahnsinnig nett und noch ist uns niemand zu nahe getreten. Wir freuen uns auf den Rest!

Varanasi by night vom Boot aus

Das versprochene Foto unseres Hotels in Lumbini, man beachte die Tuere oder was davon noch uebrig ist

Eines der Ghats in Varanasi... immer viel los

Der Taj Mahal!!

Bahnhof in Agra, morgens um 5.36 Uhr


 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fort Agra