Dienstag, 6. Dezember 2011

Cambodia - Sihanoukville, Kampot

Gerade habe ich unglaublich viel Nerven gebraucht... ich war eine Stunde dran bis die Fotos endlich mal draufgeladen waren. Der arme Isi wartet auf mich in einem Cafe, dabei habe ich nicht mal den Text geschrieben! Nun konnte ich den Computer wechseln, aber ich bin noch ganz nervig weil ich echt halb wahnsinnig wurde. Nachher holen wir uns was feines zu trinken und setzen uns auf unseren Zimmerbalkon... warm genug ist es ja. Wir sind nun bereits in Phnom Penh, aber ausser Hotel suchen, etwas Essen und Internet benuetzen haben wir noch nicht viel gemacht. Es gibt wieder viel zu schreiben, also macht euch auf viel Text gefasst. Wenn ich mich schon mal hinsetze fliesst es nur noch so. Ich mache mir auch immer Notizen was ich alles erwaehnen moechte.... und das ist viel.

Die Fotos zu diesem Blog muesst ihr euch halt separat anschauen. Da ich sie zwei Mal draufladen musste gehts nun natuerlich auch nicht der Reihe nach. Jedenfalls waren wir zuerst in Kampot und danach in Sihanoukville am Strand. Wie erwaehnt ueberquerten wir die Grenze in Ha Tien/Vietnam, dies war total einfach. Kambodscha sah sofort anders aus, zuerst mal eine schlechte Strasse, viele Reisefelder, Wasserbueffel, Kinder auf Fahrraedern unterwegs. Auf einmal haben wir vier Waehrungen im Kopf, wobei ich die Vietnamesischen Dong schon fast wieder vergessen habe. Es ist praktisch alles in USD angeschrieben, und wenn es weniger ist dann in Riel. 4000 Riel sind dann 1 USD, so kann man relativ gut rechnen. Wenn etwas USD 1.50 kostet bezahlen wir manchmal in zwei Waehrungen und Rueckgeld gibt es meistens sowieso in USD und Riel. Dazu kommen dann noch die USD die ich in CHF umrechne und die VND um zu schauen wieviel es in Vietnam gekostet hat. In Kambodscha herrscht ein wenig die 1 USD Mentalitaet, wenn man nicht weisst welchen Preis draufpappen dann nimmt man einfach 1 USD: die Cola-Dose, die Postkarte (ein Vermoegen!!), eine Stunde im Internet usw.

Unser erster Halt war Kampot. Ein ziemlich verschlafenes Nest, aber es war nett mal einfach nicht viel zu machen. Wir trafen auch andere Reisende und da nicht so viele unterwegs sind kommt man viel schneller in Kontakt. Mir ist aufgefallen dass die meisten von oben runterkommen und uns somit mit Tipps fuer Rest-Kambodscha und auch Laos eindecken koennen. Praktisch :-) Wir blieben ein paar Tage in Kampot, einmal machten wir eine Tagestour aufs Land raus. Unter anderem guckten wir uns Pfefferfarmen an, dort wuchsen ausser Pfeffer auch Mango, Papaya, Cashewnuesse - und mein Favorit - Kiwi! Habe noch nie zuvor einen Kiwibaum gesehen, wo auch. Wir haben uns dann gleich mit einem halben Kilo Kampotpfeffer eingedeckt, das ist unsere neue Leidenschaft nach dem vietnamesischen Kaffee den wir natuerlich auch gekauft haben. Das Gute am Kaffee ist aber die "suesse Milch". Man kann bzw. konnte ihn entweder mit suesser oder frischer Milch haben. Fuer einmal war die suesse Milch mein Favorit, dies ist naemlich Kondensmilch, so eine Art fluessiger Honig in Milchform. Gibt es das bei uns zu Hause auch?

Auf den Fotos seht ihr auch unser Haustierchen aus Kampot - Freddie (nach Freddie Krueger, weil ich mich so erschreckt habe). Unser Hotelzimmer war in einem rustikalen Bungalow aus Holz. Als ich am Morgen auf die Toilette ging sass Freddie an der Wand und guckte runter. Ich hoerte ihn jedoch erst als ich schon sass.. hei stand ich schnell wieder auf und rannte raus! Hier hat es ja ueberall die kleinen, lauten Geckos, aber Freddie ist mindestens der ausgewachsene Vater von denen. Andere halten solche Riesenviecher als Haustiere! Sogar Isi hatte Respekt. Er, also Freddie, verschwand jedoch immer wieder in einer Spalte. Kaum hatten wir die Badezimmertuere geschlossen kam er wieder raus. Frecher Kerl, aber anscheinend bringen sie Glueck. Isi hatte seine Bekanntschaft mit einer Fledermaus, die am Strohdach des Restaurants hing. Sie war genau ueber Isi und wir machten noch Fotos von ihr. Irgendwann fragte ich ob diese wohl nicht mal "muessen" und genau in dem Moment bemerkte Isi etwas auf seinem Ruecken. Wir wissen nicht was es war, es sah eher nach Essensueberresten aus. Er wechselte dann den Platz... ein paar Minuten spaeter zeigte uns die Fledermaus dass sie tatsaechlich mal muss... das ganze Geschaeft (all-inclusive) landete auf dem Stuhl auf dem Isi soeben noch gesessen war und raufgeblickt hatte. Glueck gehabt, oder auch nicht, denn eigentlich hat er mir DIE Story schlechthin versaut.

Ausser Riesengeckos und Fledermaeuse gab es auch noch Hunde. Die sind wohl am gefaehrlichsten, da es (fast) keine Strassenlampen hat sieht man sie so schlecht rumliegen. Praktisch jeder Haushalt hat einen Hund und die koennen ganz schoen giftig werden. Ausserdem merkt man nicht welche nun zum Haus gehoeren und welche einfach rumstreunen. Puenktlich zum Sonnenuntergang und Nachts begann dann jeweils ein Hund zu jaulen oder zu bellen. Ein Hund, alle Hunde... minutenlang, bis dann auch der letzte merkt dass eigentlich keiner mehr bellt/jault. Ein Spektakel...

An einem Tag mieteten wir auch Velos, auch das war ein Theater. Man muss zuerst mal ein Fahrrad finden welches fuer uns die richtige Groesse hat. Eine Gangschaltung hat ja eh keines, aechz. Nach soviel Anstrengung goennten wir uns in Sihanoukville ein Hotel mit Pool. Wir, die Wasserratten. Sihanoukville ist noch in den letzten verschlafenen Jahren und es wird wohl nie mehr aussehen wie jetzt. Bereits wird ueberall kraeftig gebaut (anscheinend vor allem von Chinesen und Russen). Zum Teil sind die Strassen total mies, eine Schotterpiste im Tuktuk ist ziemlich qualvoll. Wir machten noch einen Witz ueber die eine Strasse die voll war mit Hotels und Restaurant. Alles vorhanden, aber die Strasse eine Katastrophe. Kein Asphalt, grosse Steine im Weg, ein Geholper. Zwei Tage spaeter dann die ersten geteerten Abschnitte und nach 5 Tagen war praktisch die eine Seite ganz geteert. So schnell geht es, man kann zuschauen. Ganz am Schluss der Strasse (auf der ungeteerten Seite) steht ein neues Hotel in welches wir uns nie reinwagen wuerden da es unser Budget bestimmt spregen wuerde. Es hatte jedoch ein Plakat davor, USD 30 fuer eine Nacht. Tatsaechlich? Leider entdeckten wir es erst am Schluss und konnten nur eine Nacht fuer diesen absoluten Freundschaftspreis drin uebernachten. Zwischen Zimmer und Badezimmer hatte es keine Wand sondern Glas und auch sonst war alles auf Niveau fuer reiche Kambodschaner die am Wochenende von Phnom Penh mit ihren Mercedes S-Klasse oder Range Rover runterrauschen. Selten so viele Schlitten gesehen wo man es nicht erwartet. Auf der einen Riel-Note ist uebrigens eine Brucke drauf und auf der Bruecke: ein Porsche!! Wir haetten es ja noch verstanden wenn es ein Tuktuk waere oder ein Ochsengespann, aber ein Porsche?

Isi ueberredete mich noch ein paar Tage auf einer einsamen Insel zu verbringen (er hat mir schon den Uebernamen Neidine gegeben da ich immer zuerst nein sage. Aber es war auch ein Theater bis wir endlich eine Unterkunft fanden und vor allem Auskunft erhielten. 5 Reisebueros, 4 Preise... und immer noch mehr bezahlt als andere wie wir dann rausgefunden haben). Jedenfalls (jetzt ist gerade eine aufgetakelte, schlanke Kambodschanerin reingekommen... aber es ist ueberhaupt keine SIE. Habe ich schon erwaehnt dass wir im Rotlichtviertel uebernachten? Ich muss gucken dass Isi nicht in die Horny Bar abgeschleppt wird, hehe)

Jedenfalls verbrachten wir zwei Tage auf Koh Rung Samloen. In der  Bucht standen nur vier Bungalows und ein Restaurant (damit wir nicht verhungern) und dann natuerlich ein paar Fischerhuetten von Einheimischen (ein wenig abseits). Das Restaurant wurde jeweils geschlossen als wir gingen und die Einheimischen kehrten zurueck zu ihren Huetten und drehten uns den Generator ab :-) Von den 4 Huetten waren jweils nur 3 besetzt, das heisst zum Teil waren nur 5 Leute anwesend! Ich fuehlte mich schon fast wie in "Lost", Grillengezirpe und KEINE Zivilistation weit und breit. Kein Internet, keine Handyempfang, nur ein Restaurant und ein Strand praktisch ganz fuer uns alleine. Der Fussweg dahin betrug ca. 20 Minuten (groesstenteils am Strand entlang... also halb so wild) und am letzten Tag hatten Isi und ich diesen GAAAAAAANZ fuer uns alleine (siehe auch Fotos). Das Wassser war schoen warm, keine Viecher im Wasser (habe an einem Strand in Sihanoukville Quallen gesehen, ,baeh), man konnte echt weit reinlaufen und vorallem sah man durchs glasklare Wasser auch wo man hintritt. Einziger Wermutstropfen: hie und da kam Abfall angeschwommen. Das haben sie leider noch nicht so im Griff, es ist wirklich traurig zu sehen wie viel Muell rumliegt (zum Teil am Strand, am Strassenrand usw. Nur weil man es aus dem Autofenster wirft ist das Problem noch nicht aus der Welt... es bleibt liegen).

Auch traurig finde ich hier den Altherrenueberschuss. Ein belgisches Paerchen hat uns schon vorgewarnt was man im Rotlichtviertel alles zu sehen kriegt. Da muss man froh sein wenn die Maedels volljaehrig sind bzw keine Kinder mehr sind. Schon in Sihanoukville ist mir aufgefallen dass viele Herren im mittleren Alter in Gruppen unterwegs sind. Da Isi ja mit mir unterwegs ist wurde ihm bis jetzt kein "spezieller Service" angeboten, ausser halt die obligatorischen Drogen (Tuktuk sir, Moto sir, something else??).

Hier herrscht auch immer wieder Stromausfall. Auf der Insel ist ja klar dass alles nur mit einem Generator in Gang gebracht wird. Aber auf dem Festland geht der Saft immer wieder fuer ein paar Minuten oder Stunden aus. Einmal waren wir auch im Kino. Ein ganz schlauer hat statt Hotelzimmer einfach Kinosaele draus gemacht. Ueberall einen Flachbildschirm rein, bequeme Sitzgruppen, gebrannte Filme und fertig ist das Kino. Wir fanden es super (aber den neuen Twilight-Film habe ich doch nicht geschaut, das hole ich dann in der Schweiz nach), wir haben uebrigens "Limitless" geguckt. So, nun muss ich aber wirklich mal nach Isi gucken. Der hat sein Buch sicher schon fast fertiggelesen :-)

2 Kommentare:

  1. Hallo Nadine
    Wirklich interessant und spannend Deine ausführlichen Reiseberichte und Fotos. Warten immer gespannt auf Eure neuesten Abenteuer. Übrigends : Nach Deiner Rückkehr werde ich Dich gerne durchs Unterrheintal begleiten und Dir praktisch in jedem Dorf einen Kiwibaum zeigen...!! Liebe Grüsse auch an Isi. Auf die nächsten Berichte warten schon gespannt: SEPP + HEDY

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  2. Was hab ich dir gesagt, das einzige was an einem Blog nervt, ist, dass niemand Kommentare schreibt, während du dir einen abbrichst, um die ganzen Stories niederzuschreiben ;-)
    Liäbi Grüäss und weiterhin gaaaanz viel Spass! Sonja

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