Vang Vieng ist umgebeben von Hoehlen und Bergen (gemaess Wikipedia nennt sich das Karst-Formationen, okay. Siehe einfach Fotos...), so haben wir an einem Tag Mountainbikes gemietet und sind ein bisschen durch die Gegend gefahren. Wir haben jedoch die schlechten Strassen verflucht, es war wirklich ziemlich ungemuetlich den grossen Steinen in der (nicht geteerten) Strasse auszuweichen. Ich musste die Lenkstange fest umklammern und mich auf den Weg konzentrieren. Dazu war es auch noch heiss, also nicht gerade die angenehmste Freizeitbeschaeftigung. Wir wollten ein paar Hoehlen anschauen, aber ich scheine einfach nicht der abenteuerliche Typ zu sein. Also manchmal hat es mich schon gefrustet... wegen Platzangst habe ich es praktisch in keine Hoehle richtig reingeschafft (also bitte, die Dinger sind stockdunkel, auch mit Taschenlampe. und NIEDRIG), wegen Hoehenangst musste ich einmal sogar umkehren als wir die Aussicht auf einem Berg geniessen wollten. Dabei haben wir sogar einen 75-jaehrigen Deutschen getroffen der es geschafft hat. Ich fand den Aufstieg ziemlich krass, die Einheimischen haben Bambusleitern mitten auf die Steilwaende aus Stein gestellt. Zum Teil geht es schraeg runter... wenn man runter guckt, Fehler!! Ein Teil des Aufstiegs war auch pure Kletterkunst ueber groessere Steine, da waren wir wieder froh um unsere langen Beine. Runter gings dann nicht so einfach, wir mussten genau gucken wo wir unsere Fuesse hinstellen. So kletterten wir mit Wanderschuhen ausgeruestet retour runter wahrend uns ein paar Moenche ueberholten die in Flipflops fast runter rannten! Es war absolut absurd, die gingen als waere es irgendein Gehweg und balancierten ueber die Felsbrocken als wuerden sie das taeglich machen. Und wir jaemmerlichen Falangs hingen in den Steinen und wussten fast nicht wohin treten. Aber ich glaube die jungen Moenche haben sich genau so amuesiert wie wir... so im Nachhinein als wir dann auch endlich unten waren.
Nach Vang Vieng fuhren wir weiter nach Luang Prabang, das war ja schon mein Highlight bevor ich es ueberhaupt gesehen hatte. Aber Luang Prabang eilt ein guter Ruf voraus und es ist wie San Francisco: jedem gefaellts! Schon die Fahrt war einmalig, noch mehr gruene Huegel, gruene Berge und gruene Taeler. Ich habe versucht durch die Scheibe Fotos zu machen, leider nicht mit sehr viel Erfolg. Schade darum, das kommt davon wenn man zur Abwechslung wirklich mal den bezahlten Minibus kriegt der zuegig durchrauscht (habe zuerst Affentempo geschrieben, aber das waere uebertrieben). Die 250 km hatten wir trotzdem in ca. 5 Stunden geschafft, mit Klimaanlage und ohne dass er ueberfuellt war.
In Luang Prabang waren wir dann auch wieder zurueck an unserem Mekong, ausser in Vang Vieng war jeder Halt unserer Reise am oder auf dem Mekong gewesen. Die Hotelsuche war schwieriger als angenommen, Plaetze waren zwar genuegend vorhanden, aber die Preise die sie verlangten! Hat man in Pakse noch ein 5-Sterne-Zimmer fuer USD 40 erhalten bekam man in LP (Luang Prabang) praktisch nichts unter USD 50, jedenfalls nicht fuer unseren bereits gewohnten Standard. Seufz, in Nepal kann ich mich dann umgewoehnen, denn in Laos haben wir selten mal kalt geduscht. In anderen Blogs habe ich gelesen dass die Duschen kalt sind und der Wasserstrahl ein Witz. So ist es also nicht, man muss nur mehr als USD 10 fuers Zimmer bezahlen. Einmal mehr kriegt man meistens was man bezahlt (ausser es ist ein Minibus). Wir waren dann sicher eine Stunde unterwegs bis wir was fuer USD 20 fanden. Wir wollten 8 Tage bleiben, da nimmt man keine Unterkunft fuer USD 50. Was fuer euch preiswert klingt ist fuer laotische Verhaeltnisse halt doch viel. Nun ja, LP ist einfach teurer als der Rest des Landes. Lustigerweise trafen wir waehrend unserer Hotelsuche auf ein kanadischen Paar welches wir bereits in 1000 Islands/Pakse/Vang Vieng getroffen hatten. Auch den 75-jaehrigen Deutschen aus Vang Vieng sahen wir wieder. Wir wissen bis heute nicht wie er hiess, wir nannten ihn einfach Karl-Heinz Gustav (natuerlich nur zwischen Isi und mir). Das ist die Anonymitaet des Reisens, warum muss man immer wissen was das Gegenueber zu Hause arbeitet oder wo es wohnt? Karl-Heinz Gustav war auch ein alter Reisefuchs, ueber praktisch jedes Land konnte er mir Auskunft geben, die meisten hatte er schon vor mehr als 30 Jahren das erste Mal besucht. Da er jeweils jaehrlich waehrend unseren Wintermonaten reist hatte er ein strenges Budget, wir getrauten uns fast nicht zu sagen dass unser Hotel unglaubliche USD 20 kostet (dabei fanden wir es guenstig!). Er hat jeweils auf dem Markt gegessen, so haben wir einmal lose abgemacht und uns dann kurz vor 8 Uhr morgens getroffen. Es gab Jok, so eine Art Reissuppenbrei mit Ei. Ich habe mich nun auf Google dumm und daemlich gesucht wie das Essen heisst... und wo habe ich es gefunden? Auf einer thailaendischen Seite! Es muss aber dasselbe sein, denn Karl-Heinz hat gemeint es heisst 'tschoouk'. Da sassen wir nun, mitten unter den Einheimischen. Das Essen war aber wirklich gut, ein wenig ungewoehnlich fuer die Morgenzeit, aber definitiv saetigend.
Ansonsten sind wir mit dem Essen in Laos nicht soooo warm geworden wie in den Nachbarlaendern Vietnam und Kamboscha. Es war auch immer wieder scharf, sie haben sogar scharfen Papaya-Salat und scharfes Suess-Sauer (da nimmt man doch an ausser suess und sauer waere scharf nicht auch noch drin). Dann doch lieber die Flussalgenblaetter die einem in LP, natuerlich mit scharfer Sauce, serviert werden. In Laos haben sie auch einen ganz speziellen Reis der viel klebriger ist als in anderen Laendern. Er heisst auch dementsprechend Sticky Rice und laedt wunderbar zum rumspielen ein. Der Reis wird in separaten Koerbchen serviert, man greift mit den Fingern rein und rollt den Reis zu einem Baellchen. Dazu ein kuehles Beerlao... vielleicht ist ja doch nicht alles so negativ :-)
Luang Prabang ist die alte Koenigsstadt und gleichzeitig ist die ganze Stadt auch UNESCO Weltkulturerbe. Hier findet man kein Hochhaus, die Haeuser sind alle gut erhalten und wurden oft in Hotels, Restaurants oder Laedelchen ungewandelt. Ich glaube es hat mehr als 30 Wat (Tempel) in der Stadt, und wem es drin langweilig wird kann immer noch draussen die Wasserfaelle oder Hoehlen besuchen oder dann Elefantenreiten gehen. Abends wird jeweils der Nachtmarkt aufgebaut. Die Ware liegt am Boden und man wuselt sich durch die Staende hin durch und guckt sich die vielen Tuecher, Schmuck, Stofftiere, Taschen, Bilder usw. an - bzw kauft wie in meinem Fall kraeftig ein. Eine ziemlich verlockende Sache die der arme Isi oefters uebers sich ergehen lassen musste. Ist man naemlich mal drin muss man wohl oder uebel durchlaufen, da gibt es kein zurueck mehr da die Stande nicht nur links und rechts der Strasse sind sondern auch mittendrin. Tuk-Tuks und Motorraeder stoeren nicht, denn die Strasse ist fuer die Fussgaenger abgesperrt. Ein schneller Vorwaertskommen ist deshalb oder gerade darum nicht moeglich.
Unsere beiden Highlights waren jedoch das Elefantenreiten und die Almosentour der Moenche. Um endlich mal einen der 2000 Elefanten in Laos zu sehen haben wir eine Mahout-Tour gebucht. Wir verbrachten den ganzen Tag mit Elefanten und lernten ein paar Begriffe wie 'los' oder 'links' oder 'rechts' auf laotisch kennen. Zuerst begann das Ganze eher unspektakulaer mit einem Ausritt zu zweit auf einem Elefanten. Wir konnten uns in einen Korb auf dem Ruecken setzen und den Ausritt geniessen. Nach dem Mittagessen gings ans Eingemachte. Nun bekam jeder einen Elefanten ohne Korb, das heisst wir sassen direkt am Nacken! Pferde koennen ja schon hoch sein, da sitzt man ja meistens in einem Sattel. Aber so ein Elefant, das ist nochmals was anderes. Ich hatte leider ein wenig Pech, meiner konnte nicht in die Knie gehen bzw. ich bin kein Artist. Ich haette mich auf seinen Fuss stellen und mich dann am Ohr festhaltend (!!) rauf ziehen sollen. Ja arbeite ich im Zirkus oder in der Buchhaltung? Ich kam natuerlich nicht rauf und verpasste den ersten Ausritt. Als alle wieder zurueckkamen leihte mir Isi jedoch 'seinen' Elefanten aus, der konnte auch in die Knie gehen und ich schaffte es endlich rauf. Ganz schoen wackelig, vorallem wenn es abwaerts geht! Ich klammerte mich dann panisch mit Beinen und Fuessen fest und liess den Kopf des Elefanten nicht los. Wenn ich jetzt die Fotos angucke die Isi gemacht hat sehe ich dass der Mahout ganz nahe hinter mir sitzt und er mich jederzeit haette auffangen koennen. Als ich draufsass fuehlte ich mich wie der letzte Mensch, alleine mit dem Elefanten. Die asiatischen Elefanten sind uebrigens nicht ganz so huebsch wie die afrikanischen Kollegen, die Kopfform ist anders und auch die Ohren sehen ein wenig angefressen aus.
In Luang Prabang werden viele junge Moenche ausgebildet, viele Familien senden einen Sohn fuer eine gewisse Zeit ins Kloster. Zum Teil nur fuer ein paar Wochen, zum Teil fuer laengere Zeit da sie nicht alle Kinder durchfuettern koennen und der Junge auch eine gute Ausbildung im Kloster erhaelt. Jeweils fruehmorgens macht sich eine ganze Schar rot-orangfarbener, barfusslaufender Moenche auf den Weg fuer die Almosenspende. Die Einheimischen uebergeben ihnen Reis, welchen die Moenche dann spaeter essen werden. Die morgendliche Gabe ist eine religioese Prozession, die Touristen duerfen aber daran teilnehmen. Es wird verlangt einen gewissen Abstand zu halten, also den Moenchen nicht unbedingt die Kamera ins Gesicht zu halten. Aber in ganz Suedostasien haelt sich eh niemand an die Verhaltensregeln. Ich habe noch selten so kurze Klamotten bzw. soviel nackte Haut wie in Laos gesehen, dabei ist es noch das 'konservativste' (da religioeseste) Land wenn man Vietnam, Kambodscha und Thailand als Vergleich nimmt. Fuer die Buddhisten ist viel nackte Haut anstoesslich, da frage ich mich warum sie in Vang Vieng sogar im Bikini (!!) durch die Strassen gehen! Ich bin ja in Heerbrugg auch nicht nur im Bikini auf der Hauptstrasse unterwegs. Dementsprechend gab es waehrend der Prozession leider auch Touristen die an vorderster Front stehen mussten, gleich neben den Moenchen und ihnen wirklich die Kamera fast ins Gesicht hielten. Ich moechte noch erwaehnen dass es nicht unbedingt Westler waren sondern eine chinesische Reisegruppe die eh schon fruehmorgens lachend und kreischend unterwegs war. So wurde dem Pilgerzug zum Teil ein wenig die Wuerde genommen. Es war aber trotzdem sehr eindruecklich.
Schlussendlich verbrachten wir fast eine Woche in Luang Prabang. Wir hatten zu wenig Zeit um auf dem Landweg nach Chiang Mai und weiter nach Bangkok zu reisen. So entschieden wir uns lieber Luang Prabang zu geniessen und dann nach Bangkok zu fliegen. Nun sind wir bereits in Thailand angekommen. Viel kann ich noch nicht sagen, unser Hotel steht mitten im Indienviertel und es hat ziemlich viele Russen hier, es ist fast erschreckend. In der Lobby hat es einen Extraschalter nur fuer Russen wo halt auch russisch gesprochen wird. Heute war unser erster Tag, wir haben uns zuerst mal in ein Shoppingcenter gestuerzt, hauptsaechlich aber fuers Kino. Nun freuen wir uns auf die naechsten Tage, auch (oder genau weil?) wenn es wieder ein wenig waermer ist als noch in Luang Prabang. So, nun quaele ich mich ins Hotelzimmer rauf, ich muss den Lift in den 62. Stock nehmen. Ich habe ja grundsaetzlich nichts gegen Lifte, aber ein wenig unangenehm finde ich es schon (wie war das nochmals mit dem abenteuerlichen Typ? Nicht mal Liftfahren liegt drin!!)
Tubing in Vang Vieng
Die Aussicht aus dem Hotelzimmer
Isi am Mountainbiken, die Strasse war echt nicht der Hit. Das muss wohl so sein wenn man bikt...
Ein Wasserfall in Vang Vieng
Puh, jetzt weiss ich den Namen nicht, aber es ist der Wat neben dem Koenigspalast. Davor sieht man (knapp) den Nachtmarkt
Streichel, streichel. Tu mir nix, ich fuettere dich ja!
Die morgendliche Almosenprozession der Moenche
Wer bin ich? Baerlao (bzw. Beerlao) mit Flagge im Hintergrund
Der Nachtmarkt
Also wenn ich mir das Foto so anschaue... die Chemie stimmt doch zwischen dir und dem Elefanten! Pure Harmonie :-)
AntwortenLöschenTolle Fotos und Berichte übrigens, es ist toll mit euch "mitzureisen".
Martina
Es macht Spaß Eure aufregenden und abenteurlichen Erlebnisse zu lesen.
AntwortenLöschenHut ab für Euren Elefantenritt, muss ich unbedingt auch mal erleben.
Nochmal Danke schön für Eure Eindrücke!
Sérgio