Saigon war dann doch nicht so 'schrecklich' wie erwartet. Ich dachte mich blaest es zurueck, schliesslich hat die Stadt so viele Einwohner wie die Schweiz. Die muessen ja zuerst mal irgendwo Platz finden... meistens auf den Strassen. Im Gegensatz zu Hanoi hat es hier jedoch immer wieder Ampeln und Einbahnstrassen, die Freunde der Touristen, das macht das Leben leichter wenn man die Strasse ueberqueren moechte. Ansonsten liegt das Geheimnis darin einfach zu laufen, die Motorraeder weichen dann schon aus. Darum sind mir Motorraeder lieber als Autos, die haben was unberechenbares an sich :-) In Saigon wird auch viel weniger gehupt als in Hanoi und - wichtig - wir hatten keinen Smog. Also entweder hatten wir einfach einen harzigen Start in Hanoi, aller Anfang ist schwer. Oder mir gefaellt halt einfach Saigon besser. Es hat alles, von den modernen, sauteuren Shoppingcentern bis zu den traditionellen Fressstaenden an der Strasse. Ausserdem habe ich ein Gala-Heftli gefunden - auf der Strasse, sozusagen -, sogar eine relativ aktuelle Version (also im Fall auf der Strasse gekauft... und es war sogar ein Original).
Am zweiten Abend in Saigon goennten wir uns Sushi. Mir war das Restaurant zwar ein wenig suspekt da es komplett leer war ausser den vielen Angestellten die gelangweilt rumstanden. Isi ist da aber viel abenteuerlicher (hiermit verkuende ich offiziell dass sich meine Mutter mehr um uns als um mich Sorgen machte muesste. Na ja, ich weiss nicht wie weit man sich Sorgen machen muss wenn man ein leeres Restaurant betritt, es haette ja was heissen koennen) und so wurden wir sofort von sicher 8 Angestellten umsorgt die sich total freuten. Anscheinend war dies erst der zweite Abend des Restaurants und es war noch relativ unbekannt in der Gegend (aha, alle Sorgen umsonst). Es sah total lustig aus wie alle um uns rumrannten, Isi machte sofort Fotos bzw fragte einen Angestellten ob er die Fotos machen koennte, auch das ist eine Beschaeftigung (sind leider auf seiner Kamera und die Fotos unten sind von meiner. Er sitzt momentan in einem Cafe und geniesst den Rueblikuchen. Auch hier hats Baeckereien). Wir bestellten dann Sushi und konnten zuschauen wie es vor unseren Augen frisch gemacht wurde. Da sind wir also in Vietnam und essen japanisches Essen, war aber super. Irgendwann hat man einfach genug vom vietnamesischen Essen und braucht ein wenig Abwechslung vom vielen Reis, haha.
In Saigon buchten wir eine Tagestour zu den Cu Chi Tunnels (spricht man wie "Gucci" aus, da faellt mir doch glatt das Shoppingcenter wieder ein). Ich kapiere es einfach nicht, aber anscheinend wurden die Tunnels von Nordvietnamesen (den Kommunisten) im Sueden gebuddelt damit die Amerikaner (die mit dem Sueden zusammenspannten) sie nicht finden. Die Leute auf dem Land halfen dementsprechend eben den Nordvietnamesen. Es waren mal 200 km unterirdische Tunnels die als Versteck gebraucht wurden. Heute ist nicht mehr viel uebrig und fuer die Westler wurde ein urspruenglicher Tunnel vergroessert (in alle Richtungen), aber es ist trotzdem noch eng. Davon habe ich nicht mal ein Foto da mir schon die Vorstellung reichte 3 Meter unter der Erde im Dunkeln rumzukriechen. Auch Isi kam wieder retour, erstens war es eng und zweitens Knieunfreundlich.
Einen lustigen Abend in Saigon erlebten wir vor unserer Abreise ins Mekongdelta: wir sassen in einem Cafe/Baeckerei und lasen ein wenig. Ich z.B. fand drin eine Buecherwand wo doch tatsaechlich der dritte Teil der Millenium-Saga gratis angeboten wurde. Genau dieser Teil fehlte mir noch! Ich musste es nur mit einem meiner alten Buecher auswechseln. So ein Zufall (gibt es Zufaelle?). Uns fiel dann auf dass am Nebentisch englisch gesprochen wurde obwohl es Vietnamesen waren. Einer guckte dann zu uns rueber und fragte ob er zu uns sitzen koennte. So kamen immer mehr und mehr bis wir wir fast zu 10 dort sassen. Anscheinend treffen sie sich 2x in der Woche um Englisch zu ueben. Zum ersten Mal bereute ich nichts von der Schweiz dabei zu haben, z.B. eine Weltkarte (DA isses) oder Postkarten. Sie fragten uns ziemlich aus, wir erzaehlten vom kalten Wetter, unserer Reise und wir erwaehnten auch dass wir Grillen gegessen hatten. Die Vietnamesen guckten uns an als waeren wir Gruesels und als waere es eher abnormal diese zu essen. Nur einer von der ganzen Gruppe hatte schon jemals Grillen probiert. So ein Reinfall, und wir dachten wir koennten angeben...
Da faellt mir ein, wenn man ein Getraenk mit "no ice" bestellt verstehen sie das nicht. Sie selber sagen "no i" und verstehen auch nur das. Also, immer schoen "no i". Manchmal gibt es auch ein Durcheinander, denn sie trinken den Kaffee sowohl heiss wie auch kalt. Heute zum Beispiel hatte Isi den Zitronensaft ohne Eis ("no ice", wir sind ja nun im Kambodscha) bestellt und prompt kam er HEISS daher. Da verlasse ich mich auf den guten, alten Kokosnusssaft, der kommt naemlich direkt aus der Kokosnuss. Da wirft niemand zusaetzlich Eis rein und aufgeheizt wird er wohl auch nicht.
Unser letzter Stopp war dann Cantho, das liegt im Mekongdelta. In der Stadt selber gibt es nicht sehr viel zu machen. Wir wollten zuerst eine Tour buchen, haben es dann aber gelassen. Lustigerweise trafen wir eine Reisebekanntschaft aus Dalat wieder. So sassen wir abends noch zusammen und tauschen Reisenews aus. Vielleicht treffen wir ihn nun in Sihanoukville wieder :-)
In Cantho suchen wir auch wieder ein Weilchen rum bis wir ein passendes, halbwegs guenstiges Hotel fanden. Isi blieb jeweils unten mit dem Gepaeck und ich guckte mir die Zimmer an. Das ist die Schweissarbeit (ohne "w"?) da die wenigstens einen Lift haben und mich absichtlich bis ganz nach oben hetzen. Aber wir koennen ja nicht immer nur futtern, habe eh das Gefuehl ich werde als noch groessere Kugel zurueckkommen. Auch wenn es hier arme Laender sind, zu Essen findet man immer und reichlich. Jedenfalls ruhten wir uns ein wenig im Zimmer aus als ich ein uns bekanntes Geraeusch hoerte: Ueberschwemmung! Wir guckten raus und tatsaechlich, die ganze Strasse stand cm-weise im Wasser, wir wuerden es nicht mit trockenen Schuhen/Fuessen rausschaffen. Der Clou daran: es hatte nicht mal geregnet! Die Loesung: keine Ahnung, die muss ich wohl googeln. Jemand meinte es waere von Ebbe und Flut, aber Cantho liegt nur an einem Fluss (der dann ins Meer muendet, also das waere wohl schon moeglich). Komischerweise war die Strasse aber sowohl am Abend gegen 17.00 Uhr ueberflutet und dann am morgen um 6.00 Uhr schon wieder. Dies hielt jeweils nur ca. eine Stunde an, trotzdem war es ein wenig laestig, das Wasser war vom Benzin und Abfall ziemlich schmutzig.
Wir blieben dann ca. 2 Tage in Cantho und nahmen danach den Bus an die vietnamesische-kambodschanische Grenze. Einfacher gesagt als getan. Zuerst drei Stunden in einem halbleeren Bus nach Rach Gia, dann irgendwie ein neues Ticket kaufen und nochmals zwei Stunden eingepfercht in einem Kleinbus (aha, jetzt faengt es also an, tschuess Luxus) nach Ha Tien an die Grenze. Andere Touristen? Fehlanzeige. In Ha Tien wurden wir dann von einem Motorradfahrer belagert, aber das war wohl besser so. Es gab keine andere Moeglichkeit (no bus, no taxi) an die Grenze zu kommen, so hockten wir uns hinten drauf und liessen uns die paar Kilometer zur Grenze kutschieren. Er half uns dann noch ein wenig beim Uebertritt, also Paesse abgeben, Stempel rein, weiterfahren zur kamboschanischen Grenze, Visum einholen, bezahlen, 50 Meter retour, Visum abstempeln, 100 Meter weiterfahren, Gesundheitscheck ausfuellen (ob wir Fieber, Durchfall und Co haetten? Nööö, wirklich nicht!), Check bezahlen, abstempeln lassen, Riesencasino im Nirgendwo bestaunen, den Maedchen auf dem Velo zuwinken (helloooooooo, what's your name???), weiter auf der Schotterpiste auf dem Motorrad... welcome to Cambodia. Like it, love it!
Cantho, wieder mal alles unter Wasser
Abschied von Cantho, Foto vom Hotelzimmer aus
Fahrt durchs Mekong-Delta (Foto vom Bus aus, nicht schlecht, oder?)
Saigon, ein typisches Bild
Verkehr in Saigon
Im Touristenviertel von Saigon
Es gibt Leute die sind einfach schlanker als ich...