Dienstag, 15. November 2011

Vietnam - Hoi An, Nha Trang

Wir haben den Regen von Hue nun hoffentlich hinter uns gelassen. In Hoi An, unserem naechsten Stopp, waren zum Teil noch Strassen direkt beim Fluss ueberflutet, aber sonst besserte sich die ganze Situation merklich. Wir kamen nach Sonnenuntergang an und es war nahezu Liebe auf den ersten Blick. Obwohl Hoi An touristisch ist und man unzaehlige Restaurants und Shops mit dem immerselben Angebot findet versprueht das Staedtchen einen unglaublichen Charme. Viele Haeuser sind mehr als 100 Jahre alt, man bemerkt den Einfluss der Japaner, Franzosen, Portugiesen etc. die auch schon hier in der Handelsstadt waren. Ueberall haengen Lampions und das Klima ist merklich tropischer, auch nachts kann man locker mit Sandalen und T-Shirt rumlaufen. Wenn nur die unsichtbaren Muecken nicht waeren!

Wir besuchten auch die Ruinen in der Naehe von Hoi An, diese heissen My Son und sehen boese gesagt wie Angkor aus bzw so stelle ich es mir vor (eine Bestaetigung folgt dann in ca einem Monat). Nur ist My Son aus dem 4. Jahrhundert und deshalb aelter als Angkor in Kambodscha. Die Ruinen wurden dann im 19. Jahrhundert von den Franzosen wiederentdeckt. Die hatten eine solche Freude an den Gebaeuden und Statuen dass sie gleich alle Koepfe einpackten und mitnahmen. Saemtliche Koepfe der Statuen sind deshalb heute nachgebildet, anscheinend moechten und muessen die Franzosen diese nicht mehr rausruecken. Die Originale sind uebrigens im Louvre ausgestellt, immerhin ist dies fuer euch wesentlich naeher als Vietnam :-) Die Gebaeude  von My Son wurden uebrigens ohne Moertel und Zement hergestellt und bis heute fragen sich Forscher und Wissenschaftler wie bitte schoen die Bewohner das gemacht haben. Die Mauern sehen auch aus wie neu, das kann man von den kuerzlich errichteten Mauern (My Son wurde im Vietnamkrieg zerbombt, einige Mauern sind darum nur ca. 30 Jahre alt) nicht behaupten... diese sind mit Moos ueberwachsen und haette es unser Guide nicht gesagt haetten wir prompt behauptet dies waeren die Originale.

Auch kulinarisch kamen wir in Hoi An nicht zu kurz. Da ueberall Kochkurse angeboten wurden entschieden wir uns an einem teilzunehmen. Ich mit meinen klaeglichen Kenntnissen hatte schon ein wenig Panik, aber der Koch zeigte zum Glueck immer vor wie man das Gemuese zu schneiden haette. Nachahmen kann ich gut, ich bin nur langsam :-) Zuvor gings noch auf den Markt wo wir die Zutaten frisch kauften. Ich ueberlegte mir ob es mir nun evtl. auf dem Fisch- und Fleischmarkt doch noch schlecht wird. Der Inhaber des Restaurants meinte dann jenes Fleisch vom Markt waere nur fuer die Familie, den Touristen kann man dies anscheinend nicht zumuten (Stichwort Gesundheitsvorschriften.. das Fleisch lag naemlich einfach da rum... bei kuehlen 30 Grad die herrschten). Den Kurs besuchten wir zusammen mit einem australischen Paerechen und es war echt super. Wir koechten 4 Gaenge und durften danach alles verspeisen, zwischendrin konnten wir immer wieder Fotos machen. Also wenn wir heimkommen muss ich zuerst in den Asialaden und die Saucen (Austernsauce und aehnliches) einkaufen. Mein Highlight im Kurs (ich fuehlte mich wie ein Arzt): Tiger Prawn (uebersetzt es hier mit Langostino, was soll denn das sein? Sagen wir einfach es war eine grosse Garnele) fuer die Suppe auseinandernehmen. Teile vom Kopf ab (nur Teile, nicht einfach alles abwuergen), Schwanz dran lassen, Fuesschen und Schale weg, dann am Ruecken nach aufschneiden und elegant mit den Fingern reingreifen, wuehlen bis man einen Faden findet, diesen rausziehen... und weg ist der Darm! :-))

Nach 4 Tagen liessen wir dann Hoi An hinter uns und nahmen den Bus nach Nha Trang. Es gibt hier spezielle Touristenbusse, von diesem Interior koennte sich Greyhound USA eine Scheibe abschneiden. Statt 4 Sesseln in einer Reihe hat es 3 "Liegestuehle", man kriegt Kissen und Decke. Auf der kurzen Fahrt von Hue nach Hoi An hatten wir solch einen Bus und ich war begeistert. Auf der Uebernachttour von Hoi An nach Nha Trang hatten wir nun ebenfalls einen und ich machte mir keine Gedanken wegen unserem Schlaf... bis ich unsere Stuehle sah... die waren, da wir fast zuletzt einstiegen, ganz hinten. Es sah zwar kuschelig aus da zuhinterst 5 in einer Reihe waren, aber die Decke war so niedrig dass ich mich fragte warum sie wieder mal die Touristen hinten rein steckten waehrend die Mini-Vietnamesen (siehe auch Foto vom Markt) vorne relativ bequem lagen. Ich konnte nicht mal aufsitzen ohne meine Kopf anzuschlagen und - natuerlich - lagen wir voll auf den Raedern. Einen Tag danach habe ich Bauchmuskelkater und ich wuesste nicht warum sonst wenn nicht von dieser Fahrt. Denn bei jeder Bruecke (dieses Geholper... 12 Stunden fuer 500 km!) schuettelte es uns kraeftig durch. Zuerst konnte ich nur auf dem Ruecken liegen, immerhin sind die Sitze genau so lang wie ich, aber auf Dauer ist es auch nicht lustig mit den Fussflaechen vorne auf den Sitz des naechsten zu druecken. Irgendwann war es mir dann moeglich mich auf die Seite zu legen (ohne Schwindelgefuehl) und zu meinem groessten Erstaunen schliefen wir sogar ein... meine tauben Fuesse weckten mich von Zeit zu Zeit wieder auf (da natuerlich in der Zwischenzeit auch der Rucksack auf sie gefallen war... wohin sonst damit? Bei den kleinen Asiaten hat das Gepaeck vielleicht DAVOR platz, bei uns nur zwischen den Beinen. Aber ich motze ja nicht, ich nenne es Erfahrung... gehoert zum Reisen dazu... vielleicht krieg ich ja Bauchmuskeln.. und dann sage ich bei meiner Rueckkehr der Dame am Gate von Qatar die Meinung... von wegen schwanger und so).

Nun sind wir also in Nha Trang und morgen geht es bereits weiter. Nha Trang wird anscheinend auch das Mallorca von Vietnam genannt. Der Strand, die Palmen, das Meer... super. Aber ein Restaurant und ein Laden nach dem anderen und jeder versucht uns reinzuziehen, moechte uns eine Tour anbieten, ein Buch verkaufen, einen Flyer in die Hand druecken, eine Massage anbieten, Fruechte verkaufen usw. Und immer schoen laecheln. Jedenfalls ist es uns hier heiss genug, darum geht es morgen nach Dalat, das liegt auf 1500 m und ist anscheinend kuehler. Und die Busfahrt dauert nur 3 Stunden :-)




Hoi An, die japanische Bruecke

Hoi An

Auf dem Weg zum Markt... ein Riese in Vietnam...


Voll in action waehrend dem Kochkurs

Ich goenne mir was...Buecherkauf mitten auf den Strassen Nha Trangs

Bei einer Pagode in Nha Trang

Nochmals Hoi An

Die Ruinen von My Son (bei Hoi An)

1 Kommentar:

  1. Echt? Ein Kochkurs? Kann man sich da jetzt schon anmelden, um mal von euch bekocht zu werden? Ich wäre dabei! Weiterhin viel Spaß und nicht mehr allzuviel Regen!

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