Donnerstag, 26. April 2012

Nepal - Meine Internetseite ist online!

Man glaubt es kaum, am letzten Tag, in den letzten Stunden, ist sie doch noch online:

http://www.tukeenepal.org/

4 Wochen lang habe ich die Texte dafuer geschrieben, fuer Fotos und Darstellung bin ich nicht zustaendig. Und das Englisch welches aussieht wie von einem anderen Stern ist auch nicht meines. Meine Texte sind hauptsaechlich die Geschichte von Ram, die ganzen Projekte und alles uebers Volontariat. Und ich habe echt gekaempft bis die Bankangaben (unter make donation) und das Video (der zweite Punkt unter News Update) endlich online waren. Der Webmaster war vor 3 Tagen hier und ich musste ihm wirklich staendig auf die Fuesse treten und 2x gucken ob es auch ja korrekt ist. Seufz, ganz schoen anstrengend! 'Leider' ist halt alles auf Englisch, aber wenn ich noch alles auf Deutsch uebersetzen wuerde dann muesste ich glatt noch laenger hier bleiben :-)

Montag, 23. April 2012

6 Monate unterwegs: Hotels, Transport, Leute, Wetter


Ah, den ersten Satz koennte ich gleich vom letzten Blog uebernehmen… ich sitze wieder mal im Buero und mache nichts. Wieder frage ich mich ob es an mir liegt, ist es denn noetig sich staendig aufzuregen? Bin ich einfach noch nicht relaxt genug, immer noch nicht? Ist es mein Recht zu erfahren wann Herr Chef Zeit hat, vorallem wenn er weiss das ich DAVON abhaengig bin, sprich das ich sonst nichts zu tun habe? Ein Blick auf die Uhr, 16.03 Uhr, ah, bald Zeit zu gehen. Ich habe also Emails geschrieben, rumgesurft, noch mehr Emails geschrieben und mich ein bisschen zusammengenommen und schon mal (ziemlich sicher umsonst, aber ich war beschaeftigt) geschaeftliche Emails vorbereitet. Ich bin ja gespannt ob ich diese noch abschicke solange ich hier bin, bzw. ob die ganzen Texte noch online gehen solange ich in Nepal bin. Mein Tipp: nein! Was hier fast 4 Wochen dauert ist bei uns in 3 Tagen erledigt. Man gewoehnt sich aber schon ans Teeeeempo, ich glaube ich kann mich nie mehr aufraffen und zuegig arbeiten. Zuerst mal ins Facebook, gucken wer online ist :-)

Ich stehe kurz vor meiner Rueckreise und langsam gewoehne ich mich an den Gedanken. Wenn ich nur das herrliche Wetter nicht zurueck lassen muesste! Ich freue mich nun aber doch langsam auf zu Hause, wieder mal in einem bequemen Bett schlafen, den Kuehlschrank aufmachen oder mal WAS ANDERES anzuziehen. Halt die kleinen luxurioesen Dinge die man ueberhaupt nicht schaetzt (ich freue mich natuerlich auch auf Isi, meine Familie und meine Freunde, aber das habe ich jetzt weggelassen. Nicht das jemand deshalb beleidigt ist). Dabei geht es mir hier noch dementsprechend gut, wie schon mal erwaehnt habe ich WIFI und 24 Stunden Licht und die Dusche ist auch groesstenteils warm. Ich wollte nun die letzten Tage fuer ein Resume nuetzen, mir nochmals alles durch den Kopf gehen lassen, Vietnam, Kambodscha, Laos, Bangkok, Nepal und Indien… und nochmals ‘Arbeitsleben’ Nepal. Es ist verrueckt, Vietnam ist schon ewigs her und trotzdem war ich nicht mehr zu Hause seit damals.

Leider kann ich nicht alle Laender gleich bewerten, es ist ein riesiger Unterschied ob man nun zusammen als Paar reist oder mit der Kollegin. Wenn ich an Sueostasien zurueckdenke habe ich das Gefuehl wir kamen nicht wirklich mit den ‘locals’ in Kontakt, noch am ehesten in Kambodscha. Die Laoten waren viel zu zurueckhaltend und auch die Vietnamesen stecke ich in diese Schublade. Die Inder sind da das komplette Gegenteil, sowieso wenn zwei hellhaeutige, weibliche Westler unterwegs sind. So kam es dass wir am ehestens in Indien und Nepal Anschluss fanden waehrend man als Paar doch eher fuer sich alleine ist. Und dann ist da noch die Sprachbarriere, denn meiner Erfahrung nach sprechen sie in Nepal und Indien weitaus besser Englisch als in Suedostasien. Wie oft haben Isi und ich gekaempft, er meistens ein bisschen laenger weil ich es vorher schon aufgegeben hatte. Noch gut in Erinnerung ist mir wie wir im 5 Sterne Hotel haenderingend ein Sandwich und einen Burger (wer isst auch sowas in Laos??) bestellen wollten. Es dauerte 15 Minuten, sie fragten immer wieder nach bzw wir bohrten nach um sicher zu sein ob es ‘angekommen’ war und trotzdem bekamen wir nicht was wir wollten.

Verkehrstechnisch war ich in allen Laendern erstaunt wie gut es geklappt hat. Da waren z.B. die Liegebusse in Vietnam. Wir hatten immer wieder eine andere Gesellschaft, zum Teil waren nur Touristen drin, oft aber hauptsaechlich Vietnamesen. Diese Liegebusse sind eigentlich super, jedoch sind die Betten leicht zu kurz fuer groessere Europaer (so wie ich und Isi, schoen wenn man nur 165 cm gross ist). In Kamboscha gab es dann normale Busse, dasselbe in Laos. Zum Teil konnte man die teurere Variante mit Klimaanlage und Toilette nehmen, dummerweise bekam man nicht immer was man bezahlt hatte. Das waere schon fast ein Fall fuer : same same but different... hie und da hatten wir in Laos auch Minibusse oder Liegebusse, auch hier wieder oft nicht was wir bezahlt hatten, manchmal gab es mehr fuers Geld, oeftes weniger. In Nepal und Indien sind die Busse aehnlich, sie werden mit Gaesten vollgestopft, wir konnten aber immer sitzen. Ich haette aber gedacht es waere noch schlimmer und noch voller, man hoert ja da einiges an Horrorstories aus Indien. Die Busse waren voll, aber nicht uebervoll. Klimaanlagen werden in Indien erst ab 40 Grad angeworfen, Heizungen gibt es in Nepal nicht. Wie verschieden die Beduerfnisse doch sind :-) Und dann waeren da ja noch die Zuege, die Version in Vietnam war leicht luxurioeser, kriegt man in Indien aber auch wenn man die teuerste Klasse nimmt. Nochmals fuer jeden der denkt er waere flexibel in Indien unterwegs: unmoeglich! Man muss in der Hochsaison sicher 14 Tage im Voraus buchen, sonst hat es nur noch in der Holzklasse Plaetze! Was aber die ganzen Busse und Zuege gemeinsam hatten: keiner war uebermaessig unpuenktlich! In Indien ist er oft auf die Minute genau abgefahren und auch in Suedostasien kann ich mich nicht erinnern dass wir jemals lange warten mussten.

Interessant sind auch die verschiedenen Gefaehrte in der Stadt oder im Land. Z.B. haben wir in Vietnam keine Autorikschas gesehen, das ist ja DAS Fortbewegungsmittel schlechthin in Kambodscha, Laos oder Indien. In Nepal hat es auch nur Taxis oder dann Velorikschas, ich glaube die gibt es ueberall. Die Fahrer und Rikschas in Indien waren aber im schlechtestens Zustand, oft hatten wir Mitleid mit dem Fahrer da er fast abkratzte mit uns Steinen hinten drin. In Amritsar fanden wir fruehmorgens auf dem Weg zum Bahnhof keine Autorikscha, also mussten wir uns mit unserem Gepaeck in die Velorikscha zwaengen. Weiss ueberhaupt nicht mehr WIE wir das geschafft hatten! Jedenfalls musste man ueber eine Bruecke rueber… aufwaerts… der Fahrer bat uns beim steilsten Stueck auszusteigen und zu laufen, er hatte genug zu tun um sein Fahrrad ohne Ballast raufzuziehen. Fruehsport morgens um 4 Uhr (oder was es war, aber bestimmt nicht viel spaeter).

Vergleich Hotels: da war es genau umgekehrt wie ich gedacht hatte. Am guenstigsten kamen wir in Vietnam weg, am teuersten in Laos (selber Schuld) und in Indien. Auch Kambodscha war nicht unbedingt guenstig, die billigeren Hotels hatten meistens einen Haken wie kein Fenster oder unbequeme Betten. Was Isi stoerte war bei Sonja und mir ueberhaupt kein Thema. Wir waren froh wenns ne Tuere hatte die man schliessen konnte, ist doch Luxus, oder? In Indien gibt es uebrigens nur Doppelbetten!! In Indien scheint es auch keine Hotels mit Pool zu geben, dies war in Kambodscha und zum Teil Laos noch eher der Fall. Waere schon gewesen bei der Hitze dort...

Auch ein grosser Unterschied herrscht was die Laeden angeht. Genau das kleine Nepal hat die groesste Auswahl was Shampos und Suessigkeiten angeht. Ricola haben sie hier zwar nicht, aber dafuer findet man in Kathmandu und Pokhara normale Laeden mit Fixpreisen wo man sich selber bedienen darf und dann zur Kasse gehen kann. Dies kann nicht jedes Land von sich behaupten, vorallem nicht Indien. Auch in Hanoi waren Isi und ich ewigs unterwegs um mal ein Shampoo zu finden. Shampoo in einem Laden, Toilettenpapier im naechsten, Cola im uebernachsten. Sogar im touristischen Luang Prabang war alles mehr Auslage als ‘normaler Laden’. Freue mich auf jeden Fall darauf wenn wieder mal ein Preis auf der Ware steht. Wenn ich nicht gerade in einen Touristenladen hier in Kathmandu gehe sondern die Sachen auf der Strasse kaufe, dann meistens blind da ich nicht weiss was es kostet.

Wetter, noch so ein Thema. Fast so spannend wie Essen, aber dafuer  muss ich nochmals einen separaten Blog machen. Musste nun die Fotos zur Hilfe nehmen, mein Gott, das Zeugs ist schon ewigs her als wir Heuschrecken in Vietnam gegessen haben! 5 Monate unterwegs und ich habs schon wieder vergessen! Aber ich wollte ja eh uebers Wetter schreiben. also das war ne kleine Ueberraschung, habe mich da wohl schlecht vorbereitet. Denn erst als wir schon in Vietnam waren las ich im Reisefuehrer dass es dort anscheinend drei (!!) Saisons hat und natuerlich tuepften wir eine Regensaison. Ist auch keine Kunst wenn es drei verschiedene Saisons hat, oder? So kam es das wir in Hue ziemlich unterspuehlt wurden, ein paar 100 km weiter im Sueden wars dann wieder heiss wie ich es von Indien her kenne. Nochmals nasse Fuesse bekamen wir im Mekongdelta, aber ohne das es regnete! Das Wasser kam ca. 2x am Tag die Schaechte hoch, das war eine Ueberraschung als wir zum Hotel rauskamen und ohne Regen stand die ganze Strasse unter Wasser. Danach hat es ehrlich gesagt nicht mehr geregnet bis... Jyamrung! Hie und da hats mal getroepfelt und an manchen Orten war es 'kuehler' als an anderen. Musste die Fotos zu Hilfe nehmen, aber ausser im klimatisierten Bus trug ich keinen Pullover. In Nepal trug ich naemlich Pullover, Jacke, Schal, Muetze und Handschuhe! Es war so ein Schock nach 35 Grad in Bangkok! Auf allen Fotos sehe ich total eingewickelt aus und abends im Zimmer war frieren meine Hauptbeschaeftigung. Wenn man bis unter die Nase im Schlafsack steckt hat man auch keine Lust mehr zu lesen, dann muesste man naemlich die Haende wieder rausholen. Nun ist es so heiss das ich die Decke nicht mal brauche und das Fenster offen lassen muss, sonst drehe ich durch. Die meisten Muecken haben wir zum Glueck in Laos zurueckgelassen, es war nirgendwo so schlimm wie dort, ausser zum Teil noch in Vietnam oder in Kambodscha (ich haette noch einen Mueckenspray den ich nie benuetzt habe... aber danke Sonja fuers bringen... kann ich das wissen??). Letzte Woche hat es hier in Kathmandu abends immer wieder geregnet, wie gesagt ausser in Jyamrung (also in Ram's Dorf) und Hue und 2 oder 3x kurz in Saigon bin ich nirgendwo nass geworden. Aber wenn es regnete, dann gruendlich, egal wo!

Fotos habe ich leider keine, da zwei meiner drei Speicherkarten 'spinnen'. Ich hoffe dies laesst sich in der Schweiz flicken, ansonsten stehe ich ohne Fotos da (zum Glueck hatten Isi und Sonja ja ihre eigenen Kameras, aber ich haette schon gerne meine eigenen Fotos).

Sonntag, 22. April 2012

Nepal - Kathmandu, die letzte Woche bricht an


 Die berauschende Aussicht vom Hotelzimmer aus

 Der freche Affe der Handy und Portemonnaie geklaut hat (nicht meines)


 Nepali-Gewusel auf dem Markt

 Waehrend dem Kochkurs kriegen wir Hilfe beim Momo's machen

 Eine Restaurantkueche, klein aber fein

 So sieht es aus wenn man zu lange im Buero bleibt. Ich wurde drinnen eingeschlossen (no worries, es hat noch einen Hinterausgang...)

 Mein Arbeitsplatz. Huebsch, oder?

 Und alle gucken was der Affe macht :-)



Ich koennte doch wieder mal die Zeit fuer einen Blog nuetzen. Gucke mir meine Stichworte an, aber ausser warten und Essen mache ich eigentlich nicht viel, es ist der Wahnsinn! Meine Geduld wird jeden Tag auf die Probe gestellt, ich weiss nicht ob ich einfach nur sensibel bin oder ob es wirklich extrem ist. Mein Chef Ram hat mich heute auf 9 Uhr ins Buero gestellt, ich stand noch drin und war am reden als der Erste reinstuerzte und mich uebertoente. Eigentlich sollte ich das naechste Mal einfach weiterreden: ich bin nun dran! Ich moechte mich jetzt schon bei allen entschuldigen wenn ich diese Unart uebernehme, aber ich finde ich praktiziere sie praktisch nicht im Vergleich zu den Nepalis. Jedenfalls haben wir nun zwei Stunden spaeter und ich habe noch nichts gemacht ausser ein wenig rumgesurft, einer Kollegin ein ueberlanges Email geschrieben, Buecher bei Amazon bestellt (bin ja bald daheim) und meine Tasche aus der Waesche geholt. Dann war ich nochmals in meinem Zimmer oben und habe die Stichworte geholt. Wieder mal bin ich umgezogen, ich bin zwar immer noch im Hotel Cosmic, aber neu im 6. Stock!! Da weiss man was man macht, vorallem wenn man unten steht und was vergessen hat. Da es nun auch sicher 30 Grad hat und mein Zimmer zuoberst auf dem Dach steht ist es auch dementsprechend warm drin, aber warm habe ich sowieso wenn ich 6 Stockwerke raufgelaufen bin.

Hach, eigentlich habe ich ueberhaupt nichts zum schreiben, wie die meisten arbeite ich den ganzen Tag, oder sagen wir halt ich sitze die Zeit ab. Ich habe es mir schon ein wenig anders vorgestellt, das Hauptproblem ist einfach das Ram nie Zeit hat… und ich nie informiert werde. Ich war voll Tatendrang und habe in der Zwischenzeit auch einiges geschrieben, seine ganze Lebensgeschichte, die ganzen Projekte im Dorf(abgeschlossene und laufende) und dann noch einiges ueber Volontaere. Noch ist ueberhaupt nichts online von dem was ich gemacht habe. Zum Teil verschlimmbessert er meine Texte das es ein Graus ist. Habe schon gesagt das ich diesen Link bestimmt nicht weitergebe, sonst denken ja alle das katastrophale Englisch waere von mir. Diese Erfahrung kennt Sonja, zwar reden sie zum Teil exzellent Englisch (Nepal und Indien), aber das Geschriebene sieht aus wie… Sau! Auch faszinierend ist wenn z.B. Ram den Text LAUT vorliest. Ich glaube dies habe ich schon das letzte Mal erwaehnt, aber ich habe vergessen zu sagen WIE er liest! Ich fuehle mich 3 Jahre zurueckversetzt als ich im Dorf in der Schule gearbeitet habe… also entweder er erfindet Worte oder liest sie einfach falsch. Korrigieren nuetzt nichts, mir hoert ja hier niemand zu. Na ja, ich hoffe wenigstens er hat verstanden was ICH geschrieben habe, auch wenn er es anders ausspricht. Oder dann gibt es solche die ueberhaupt nicht lesen und schreiben koennen. Ich habe hier einen Inder getroffen und habe ihm mein Tattoo (also meinen Namen) gezeigt und er konnte es nicht lesen! Verstehe ja noch wenn es Englisch waere, aber es war Nepali bzw Hindi, und trotzdem wie Hieroglyphen fuer ihn.
Jedenfalls habe ich hier nen taeglichen Waschgang der Gefuehle. Da kommt man motiviert daher und dann laesst man mich stundenlang warten, oder dann will ich Tipps geben und dann heisst es ‘man’ brauche keine Belehrung von mir. Zum Teil spuere ich die Maennerdominanz enorm, vielleicht ist es auch ein Problem dass ich die Sprache nicht spreche. Die Nepalis sind zwar eigentlich furchtbar freundlich, aber wenn ich hier drin sitze werde ich einfach uebersehen. Ich sitze direkt beim Eingang, aber kein Mensch begruesst mich, nur die wenigsten lassen sich herab. Sonst sind sie auch immer so nett, ist schon komisch.

Letztes Mal habe ich noch ueber Silvester geschrieben, also es war dann doch am Donnerstag Abend. Wir gingen zusammen essen, das heisst Ram ging mit zwei schwedischen Kunden essen die wohl froh waren dass er noch unterhaltsame, europaeische Begleitung mitbrachte, denn Monsieur war ja meistens am Telefon (nochmals so ne Unart hier). Ram geht mit allen zum Abschluss ins Garden of Dreams, da gibt es Wiener Schnitzel, die Preise sind hoch, aber das Ambiente ist nett und nebenan hat es einen Garten (wie der Name schon vermuten laesst) wo sich waehrend dem Tag gut verweilen laesst, wenn man dann den Eintritt bezahlt hat. Nix gibts gratis, auch hier nicht. Und der Eintritt ist taeglich, nicht nur an Silvester. Ansonten gab es kein Feuerwerk, zum Teil wurde in touristischen Bars gefeiert, aber den Nepalis selber ist es nicht wichtig. Wichtiger ist dann Neujahr, da gehen anscheinend alle auswaerts essen und alle begruessen sich mit ‘Happy New Year’, es gibt die Aussage anscheinend nicht mal auf Nepali, das sagt ja schon alles.  

Ueber eine Reiseinternetseite habe ich ein paar Leute kennengelernt, so dass ich doch nicht ganz so einsam bin. Zum Teil sind es Nepalis die Auslaendern ihre Stadt zeigen, groesstenteils jedoch andere Reisende die per Zufall auch gerade hier sind. So war ich schon mit einem aus Dubai, einem Englaender und bald einem Amerikaner weg, der aus Singapore musste leider den Urlaub kurzfristig verschieben. Echt eine tolle Sache, falls ihr auch mal alleine reist: www.travelbuddy.com. Ich musste zwar USD 10 ‘Eintrittsgebuehr’ bezahlen, die haben sich aber gelohnt.

Durch die ganze aaaanstrengende Googlerei hier bin ich auf ein Hotel ein wenig ausserhalb aufmerksam geworden, dieses ist ‘unter Schweizer Fuehrung’. Habe dann auf der Internetseite gesehen dass sie Nepali-Kochkurse anbieten. War nun lucky, das heisst Yolanda die Inhaberin hatte mich vor ein paar Tagen angerufen, es wuerde tatsaechlich ein Kurs stattfinden! Die beiden anderen Teilnehmer waren aus der Naehe von Chur, so fuehlte ich mich doch schon fast heimisch. Der Kochkurs war ein wenig anders als jener in Vietnam, das Gemuese war schon geschnitten und vorbereitet und wir waren eher passiv. Das aber auch weil wir uns alle drei nicht recht getrauten, ich meine ich kenne ja meine Kochqualitaeten. Isi wird nun sagen sooo schlimm ist es nicht, aber gleich jedem vorzeigen muss ich es nicht. Wir machten dann ausser Daal Bhat (dem Nationalgericht) auch Momos, verschiedene Saucen und Tee. Die Momo’s waren am witzigsten (siehe auch Fotos einen Blogeintrag frueher) denn wir mussten den Teig mit Fuellung drin richtig zusammenfalten was ueberhaupt nicht so einfach war. Nach einem Weilchen kamen zwei Ladies in die Kueche die nur laut lachten als sie unsere Endresultate sahen...ein vernichtendes Urteil! Sie zeigten dann geschickt wie sie das machen, peinlich. Erst hinterher erfuhren wir dann von Yolanda dass die beiden Damen ueberhaupt nicht fuer die Kuche zustaendig sind sondern fuer die Zimmer! Momo’s machen kann hier also jeder, ausser uns. Ich finde zwar meine sahen ganz ansehnlich aus. Jetzt brauche ich nur noch so einen Steamer, und nen Dampfkochtopf fuer die Linsen. Ich bin ja schlechter ausgeruestet als jede Nepalikueche, wer haette das gedacht. Hier noch die Schleichwerbung falls mal jemand in Kathmandu ist und gerne ein Hotel ein wenig ausserhalb haette. Ich empfehle ein paar Tage im touristischen Thamel zu wohnen und dann nach ausserhalb zu fluechten. Das Taxi nach Thamel dauert ca. 20 Minuten (je nach Verkehr), witzigerweise sind die meisten Sehenswuerdigkeiten eh ausserhalb, von dem her kommt es nicht an wo das man ‘wohnt’. Und eben, es gibt taeglich Schweizer Zmorgen mit Zopf, gehe dann evtl. uebermorgen hin, Fotos folgen!! http://www.trekkersholidayinn.com/

A propos Essen, habe mir nun ein Twitter-Konto (follow me!!)  zugetan wo ich die neuesten Fressensbilder online stelle. Es sieht wirklich so aus als wuerde ich den ganzen Tag nichts anderen machen als essen und dabei das Essen fotografieren. Aber es ist manchmal wirklich meine einzige Abwechslung wenn ich sonst niemanden und nichts habe (z.B. auch kein Fernsehen, habe zwar einen im Zimmer, aber irgendwie hat es eh NIE Strom, also gucke ich gar nicht erst ob er laeuft und was laeuft). So ueberlege ich mir immer schon Stunden im Voraus auf was ich denn Lust habe und wo ich hingehen moechte. Bis jetzt habe ich ca. die Haelfte der Restaurants im Reisefuehrer durchgeackert, ausser die ganz noblen habe ich ausgelassen. Nicht weil es mir zu teuer ist sondern weil es irgendwie schraeg wirkt wenn ich da alleine reingehen muss. Sie gucken dann immer so und fragen: wieviele Personen? Jaaaa, wie viele siehst du denn??

Wenn wir schon beim Essen sind (entweder Arbeit oder Essen, ihr duerft waehlen), um an Fruechte zu gelangen muss man sich hier ja ziemlich anstrengen. Die kann man nicht einfach so in Laeden kaufen sondern muss Ausschau halten nach den ‘fahrbaren Staenden’. Natuerlich hatte es zuvor meistens abends geregnet, so dass die Maenner samt Fahrraeder verschwunden sind. Dies bedeutete keine Fruechte fuer mich. Nix von wegen mal schnell in den Migros gehen und dort alles kaufen was man braucht. Ich glaube nach 4 Tagen habe ich endlich mal Trauben und Bananen gekauft… und dann musste ich natuerlich noch handeln, so ein Witz!! Es wird wirklich um alles gehandelt und ich weiss nicht ob der Preis schlussendlich gut war, die Trauben haben 3x soviel gekostet wie die Bananen. Das naechste Mal war ich dann auf dem local market, aber da werfen sie dir das Zeugs kiloweise nach. Ich hatte dann tatsaechlich 12 kleine Bananen gekauft aber alle selber verfuttert, zusaetzlich zu dem ganzen Zeugs was ich sonst noch so esse. Die meisten meiner Hosen haben einen Gummizug, zum Glueck. Ich glaube der Blick auf die Waagenanzeige wird eher verheerend ausfallen. Von wegen im armen Nepal gibts nicht zu essen. Schon in Indien waren die Frauen durchschnittlich ziemlich fuellig und hier in der Stadt ist es aehnlich, im Dorf sieht es dann wieder ganz anders aus. Ich habe jedenfalls noch selten eine Frau im Sari gesehen bei der kein Speckbauch rausquillt. Ich bin ueberzogen Sonja ist da meiner Meinung.

Um meinen Hoehepunkt hier in Nepal wurde ich auch noch gebracht. Ram wurde kurzfristig (es gibt hier keine Plaene, alles ist kurzfristig) zu einer Hochzeit in sein Dorf eingeladen und ich durfte mit. Erstens bedeutete dies zur Abwechslung mal raus aus dem Smog und dem Laerm, zweitens endlich wieder mal huebsch (=Kurta) anziehen und drittens zurueck nach Jyamrung. Ich freute mich total darauf obwohl wir bis zum Schluss nicht wussten ob es klappen wuerde. Die Zeichen standen dann aber gut, so machten wir uns am Donnerstag morgen, zwar ein wenig verspaetet da er noch eine Sitzung gehabt hatte, auf zur Hochzeit, denn die Zeremonie selber fand in Kathmandu statt. Es war schon eher unwirklich, die Braut sah todungluecklich aus und ich hatte fast Mitleid. Ich fragte dann nochmals nach, es war keine arrangierte Ehe (ich haette es schwoeren koennen), sondern eine Liebesheirat. In Nepal scheint dies eher eine ernste Angelegenheit zu sein, von wegen ‘der schoenste Tag des Lebens’. Die Braut verlaesst an diesem Tag ihr Elternhaus und ab sofort ist die Familie ihres Mannes fuer sie zustaendig. Oft wohnen die Familien auch weit auseinander, was bei uns mit dem Auto erledigt werden kann sind hier ja meistens stundenlange Fussmaersche, hauptsaechlich wenn man im Dorf lebt. Leider verstand ich nicht sehr viel, es gab immer wieder Rituale mit Essen oder Blumen die ins Feuer geworfen wurden,  und der Priester war stundenlang am Texte vorlesen (das kennen wir doch). Ich hatte es mir verkniffen Fotos zu machen, ernstens weil die Braut so ungluecklich aussah und zweitens da ich eh im Dorf noch mehr Gelegenheit dazu haette. Das Brautpaar lief dann zum Schluss ein paar Mal ums Feuer rum, die Braut wurde umgezogen und dann ging die ganze Gesellschaft zum Bus der sie ins Dorf bringen wuerde. Wir waren ein wenig luxurioeser unterwegs in Ram’s Privatauto, ein Jeep, denn anders kommt man nicht vom Fleck. Ich habe absichtlich Bus geschrieben und nicht Car, also das Gefaehrt war auch eher von robuster Natur. Ram war dann andauernd am Telefon, eigentlich nichts Neues. Er haette mir aber doch einen Gefallen gemacht wenn er nicht staendig telefoniert haette und gleichzeitig versucht haette dem Gegenverkehr auszuweichen und Gang zu schalten. Wir haetten zwei Hochzeitsgaeste bei uns im Auto und einer rueckte dann mit der Nachricht raus dass die Feier im Dorf eigentlich am selben Tag waere! Unlogisch wenn man erst um 20 Uhr ankommt und weiss das Nepalis um 21 Uhr ins Bett gehen! Wir dachten eigentlich die Feier waere erst einen Tag spaeter, aber wir sind ja hier im unverhofft-kommt-oft-Land. Unverhofft schlug dann die naechste Bombe ein, ein Kunde von Ram war auf der Trekkingtour in einer Lawine geraten (!!!) und musste nun gerettet werden. Kein Wunder war er staendig am Telefon! Der Helikopter war bereits auf dem Weg, fand die Gruppe jedoch nicht. So wurde der Ausflug aus Kathmandu raus und ab ins Dorf fuer uns relativ kurz, wir mussten dann nach ca. einer Stunde Fahrt umkehren (nachdem wir die zwei hinten im Auto in den Bus verfrachtet hatten) und retour in die Stadt. Ein Notfall!! Tja, soviel zu meinem tollen Ausflug, der Rueckkehr nach Jyamrung und den Fotos vom Hochzeit. Die Verletzten konnten uebrigens erst am naechsten Morgen geborgen werden, der eine befindet sich noch auf der Intensivstation. Haette der Sherpa ihn nicht ausgebuddelt bzw. ueberhaupt gefunden waere die Sache wohl anders ausgegangen. Eine Lawine ist ja keine Schlittelbahn, hier im Himalaya schon gar nicht.

Der Ausflug hat mir somit nicht viel gebracht ausser einem halben Hitzeschlag (in der Zwischenzeit hat es hier sicher 30 Grad und Klimaanlagen existieren wenn ueberhaupt nur in Hotels), Um- und Einpackerei meiner ganzen siebentausend Sachen (ich liebe es ja…) und als I-Tuepfli habe ich noch den Hustensaft auf meine neue Tasche, die Kurta-Hose und meine Fuesse (das kleinste Problem) ausgeleert. Darum war die Tasche auch in der Waesche, immerhin ist es raus gegangen und sie sieht aus wie neu.  Ausser Spesen nix gewesen.

So, noch ein letzter Abschnitt. Muss vielleicht noch erwaehnen das Nepal zwei Seiten hat, oder mit der touristischen sogar drei. Komme soeben von einem Stadtteil zurueck wo sich Laeden wie Nike, Adidas, Pizza Hut und aehnliches befindet. Wer schon mal in Nepal war kann sich fast nicht vorstellen das es sowas 'normales' hier auch gibt. Ach ja Sonja, es ist nur ein Block vom Garden of Dreams weg, habe ich per Zufall rausgefunden als ich einfach mal weiter gelaufen bin. Jedenfalls treffen hier schon Welten aufeinander. Einerseits muss man auf dem local market mitten in der Stadt doch am Boden kniend um Fruechte feilschen waehrend es dann wieder Laeden gibt wo man sich fragt wer von den Einheimischen sich das leisten kann. Aber es gibt sie auch, die Nepalis die in der Stadt aufgewachsen sind und abends weggehen zum Essen (und zwar kein Daal Bhat) und Bier trinken. Und dann gibt es wieder die anderen, eher traditionellen die 2x am Tag Daal Bhat essen und bestimmt keinen Alkohol tinken, die im Dorf aufgewachsen sind und sich 'den Weg raus' muehsam erarbeiten mussten. Und dann gibt es die die weiterhin im Dorf leben und mit den Gegebenheiten und Umstaenden (Stichworte Strom, fliessend Wasser, Toiletten...) zufrieden sind. Und dann natuerlich alle anderen die irgendwo dazwischen sind. Faszinierend!

Donnerstag, 19. April 2012

Nepal - Kathmandu, die Welt ist gross

Es wird weitergefuttert. Wenn ich mich nicht gerade im Restaurant befinde schwinge ich selber den Kochloeffel. Habe doch tatsaechlich ein Restaurant unter Schweizer Fuehrung gefunden. Dementsprechend gibt es dort auch Zopf zum Fruehstuck, aber dieses Bild folgt dann beim naechsten Eintrag. Dieses Mal gehts ziemlich asiatisch zu und her:


 
Koenigsdisziplin: Dal Bhat Set mit allem Drum und Dran

 Sieht sonderbar aus, war aber super! Lemon Chicken, gegrillt! Und erst der 'Haerdoepfel', ein Traum!

 Wieder mal ein anstaendiges Fruehstueck, Hash brown, Eier und Toast, mehr braucht es nicht

 Kommt auf dem Foto ebenfalls nicht zur Geltung: mein geliebtes indisches Essen, hier Paneer (Kaese) mit irgendwas vegetarischem... und Brot

 Die Momo's aus dem Kochkurs: von uns zusammen'gedrueckt', darum sind nicht alle so huebsch geworden

 Thai Food im ueberbewerteten Krua Thai Restaurant. Also sorry, da hatte es ne ganze Zwiebel drin

 Nochmals so was tolles, Hummus mit Brot im Nargila Restaurant fuer schlappe ca. CHF 1.20

 Erinnert mich an Weihnachten, ist aber der 'Teig' fuer die Momo's. Einfach eine Schale genommen und diese umgekehrt, so macht man das also in Nepal

Einblicke in die Kueche, das links im Bild ist der Steamer fuer die Momo's, tolles Teil! Und das ganz rechts fehlt mir auch noch: ein Dampfkochtopf :-)

Samstag, 14. April 2012

Nepal - Kathmandu, einmal um die Welt bitte

Ich finde ja Essen auf einer Reise verhaeltnismaessig wichtig. Obwohl ich hier nun alleine unterwegs bin versuche ich taeglich rauszugehen und taeglich ein neues Restaurant auszuprobieren. Gleichzeitig kann ich auch taeglich eine andere Kueche probieren. Unten mal eine kleine Auswahl. En guete (und kleine Anmerkung, speziell an Sonja: ich weiss nicht wieso der Daal Bhat aus der Reihe tanzt, er will einfach nicht wie die anderen. Typisch Nepali, nicht wahr?)


Fisch - westliche Preise (verhaeltnismaessig), aber westliche Qualitaet

Sushi

Yak-Kaese NICHT aus dem Kuehlschrank (aber es geht mir auch 12 Stunden spaeter noch gut)

Nahezu britisches Fruehstueck

Hummus und Co, ich liebe es!

Nepali-Wedges, noch auf der 'Verpackung'

Das sollten Kaesespaghetti sein, war aber gut

Chinesisch mit einer Tonne Reis (die sind verrueckt!)



Ganz traditionell, Daal Bhat (tonnenweise Reise mit Linsen und Gemuese)

Ein Wiener-Monster-Schnitzel

Dienstag, 10. April 2012

Nepal - Kathmandu, jetzt aber fertig lustig (es wird gearbeitet!)


Statt hier im Buero vor Langeweile vom Stuhl zu fallen beginne ich doch einfach mal mit dem neuesten Blog-Eintrag. Auf Skype und Facebook ist auch niemand online und neue Emails zu beantworten gibt es ebenfalls nicht. Gaehn! Der Beginn hier im Arbeitsleben von Nepal war ein ziemlicher Schock. Ich kam wohl uebermotiviert daher, wurde aber ziemlich nett ausgebremst. Auch das kann eine Art Kulturschock sein, nur habe ich nicht damit gerechnet.

Lustig fing ja schon der Empfang in Nepal an, also schon auf 10’000 Metern Hoehe. Vor dem Anflug wurden wie immer die Ruecklehnen wieder verstellt, Muell eingesammelt und das Gepaeck unter dem Sitz verstaut. Was ich aber bis jetzt noch nie gesehen habe: das Personal sprayte die Kabine von vorne bis hinten sauber!! Ja wer bringt denn da die Bazillen? Sind das jene aus Indien die abgetoetet werden oder haben die Nepalis einfach Angst vor den Indern? Deren Verhaeltnis erinnert mich eh schwer an Schweiz-Deutschland. Die Konstellation ist ja aehnlich, kleines Land und grosser Bruder der alles besser weiss und kann und den kleinen sozusagen zerdrueckt, der Kleine wehrt sich dann und schimpft ueber den Grossen. So sind es auch die Nepalis die gesagt haben die Inder waeren ueberhaupt nicht freundlich und wir muessten dort aufpassen, waherend die Inder wiederum sagen: Nepal? Sooo schoen!!

Fuer alle die es noch nicht wissen, ich werde hier in Nepal 4 Wochen lang einem Kollegen im Reisebuero aushelfen. Es geht zwar eher darum seine Internetseite auf Vordermann zu bringen, gleichzeitig will er aber auch mit Trekkingtouren und Volontaerangeboten auf dem Schweizer Markt Fuss fassen. Er meinte dann noch (bevor ich zugesagt hatte) er haette megaviel Arbeit fuer mich, na ja, aber jetzt wo ich da bin frage ich mich schon. Vorallem ist Ram staendig im Stress, es geht hier zu wie im Bienenhaus. Staendig kommen Leute rein (ich sitze ganz vorne im Buero und sehe darum was so laeuft) und ich frage mich echt was die dauernd wollen. Manchmal hocken sie nur auf den Stuehlen und reden mit den anderen Angestellten. Der eine kommt taeglich und liest die Zeitung, danach verschwindet er wieder. Daran waere ja nichts auszusetzen wuerde er nicht laut lesen! Das Nepali koennte ich ja einfach ausblenden da ich es eh nicht verstehe, aber das englische Gebrabbel geht mir dann schon eher auf die Nerven, vorallem wenn ich einen zusammenhaengenden Text – ebenfalls auf Englisch – fuer eine Internetseite schreiben sollte! Jedenfalls kommen und gehen Leute und meistens sind es Nepali was ich in einem Reisebuero ja auch komisch finde. Ich frage mich schon gar nicht erst wer dies alles sein koennte, jedenfalls sind es weder Reiseleiter noch Trekkingfuehrer. Zum Teil kommen sie rein, sehen das Ram besetzt ist und warten im Eingangsbereich auf den Stuehlen, dann nach 20 Minuten stehen sie einfach wieder auf und gehen. Schade versteht man nichts, denn manchmal sieht die Vorgehensweise ein wenig – sinnlos  aus…

Ich musste meine Arbeitsweise auch schwer den Nepalis anpassen. Zuerst mal hatte mich Ram genervt (wenn er dies nur nicht im Google uebersetzen laesst, ups) denn auf einmal hatte er nur Arbeiten fuer die Internetseite und ich hatte ihm zuvor immer wieder gesagt mein Englisch halte sich in Grenzen (verglichen mit einem Muttersprachler) und ich fuehle mich nicht unbedingt wohl dabei Texte zu schreiben die dann veroeffentlicht werden. Aber ich glaube er ist froh dass ueberhaupt mal jemand was schreibt, anscheinend kommt im Mai ein Amerikaner dem dann hoffentlich nicht gleich die Haare zu Berge stehen ab meiner Satzstellung und meiner kuemmerlichen Wortauswahl. Jedenfalls habe ich mich dann geschlagen gegeben und einfach mal angefangen zu schreiben, mit Hilfe von Google Translator und dict.leo.org habe ich ein paar ganz ansehnliche Abschnitte geschaffen. Der Beginn war aber echt harzig, denn Ram warf mir nur mal ein paar Stichworte vor die Fuesse und erwartete dass ich dazu seine Lebensgeschichte (ohne Witz, die habe ich wirklich auch aufgeschrieben, ich finde ich koennte ueber ihn, seine Organisation und die Projekte locker nen Vortrag halten. Ich weiss jetzt alles!) aufschreibe. Es dauerte dann sicher eine Woche bis er endlich mal Zeit fand und wir uns 20 Minuten hinsetzen konnten und ich alles aufnahm was er sagte.

Waehrend meiner Zeit hier in Kathmandu lebe ich gratis (darum habe ich manchmal auch ein schlechtes Gewissen wenn ich nichts mache. Aber nur ein wenig. Ich bin schon ziemlich gut im ‘beschaeftigt’ oder ‘konzentriert’ aussehen) im Hotel und kann dort auch gratis Essen. Am Abend gehe ich jedoch eigentlich immer auswaerts essen. Das Hotel ist auf der anderen Strassenseite des Reisebueros, das heisst ich wuerde sonst ueberhaupt nicht mehr rauskommen. Die groesste Kilometerzahl lege ich zurueck wenn ich fuers Zmittagessen aufs Dach des Hotels im 6. Stock gehe. Zum Glueck habe ich nun meinen Appetit wieder gefunden. Ob’s an der Hoehe oder am Temperaturunterschied liegt? Bis jetzt war ich in Kathmandu entweder krank (Toilettengeschichten die ich euch vorenthalte, beides 2009) oder ich hatte keinen grossen Appetit. Damit ist es nun zum Glueck vorbei und ich habe mich mal schlau gemacht welche Restaurants es gibt. Leider ist es alleine nicht ganz so spannend, ich habe mir trotzdem vorgenommen jeden Tag in ein anderes Restaurant zu gehen. Zum Teil braucht es ziemlich Ueberwindung alleine in ein noch fremdes Restaurant zu gehen, aber das kennt ihr sicher bzw koennte es euch nicht vorstellen. Ich kenne ja schon Leute die aufschreien wenn sie alleine ins Kino muessten (dort hockt man eh nur im Dunkeln…). Ich stelle spaeter mal einen Blog online mit den besten Essensbildern, gestern z.B. gab es Middle-East Essen, heute Japanisch, uebermorgen wohl Mexikanisch. Am Mittag esse ich was das Hotel so hergibt, leider kein Indisch. Habe mich doch tatsaechlich damit angefreundet, sogar wenn’s ein wenig scharf ist. Vor ein paar Tagen war ich mit meinem ehemaligen Volontaer-Englischlehrer von 2009 Momo’s essen. Das sind kleine Teigtaschen gefuellt mit Gemuese oder Fleisch, entweder gedaempft oder gebraten. Eigentlich eine tibetische Spezialitaet, gibt es uebrigens auch in St. Gallen. Die sind wohl nicht ganz so scharf wie die lokalen hier die ich hatte. Saroj meinte ich waere mich ja jetzt scharfes Essen gewoehnt. Sagen wir es so, ich habe es gegessen und mitleidig aufs Wasser geguckt. Wie schon im letzten Blog erwaehnt wird ja leider kein Wasser geteilt, also haette ich Nepali-Style (Oeffnung nicht mit dem Mund beruehren!) trinken muessen… haette

Wenigstens muss ich mich nicht mehr ueber das kalte Wetter beschweren. In der Nacht ist es angenehm, am Tag kann es bis 30 Grad werden. Interessanterweise regnet es immer wieder, meistens beginnt es gegen 17 Uhr, also dann wenn ich fertig bin mit der Arbeit. Entweder es wird stockdunkel, gewittert und blitzt wie verrueckt oder ein paar Tropfen werden aus den Wolken gedrueckt. Diese Nacht hat es wieder wie verrueckt gewittert, es war ohne Scherze ein Dauergrollen und geblitzt hat es im Sekundentakt. Das sind noch Gewitter. Ich habe sogar versucht zu filmen (um 2 Uhr in der Nacht!) weil es so eindruecklich war. Krass fand ich jedoch als ich unten auf dem Parkplatz ein paar Leute sah die sich mit Zeitungen zudeckten. Mitten auf dem Parkplatz, und es waren sicher 10 Personen, zum Teil auch Kinder!!

Hier unten im Buero spuert man keine Sonne, darum lege ich viel Wert darauf wenigstens in meiner Mittagspause aufs Dach zu sitzen. Mir unverstaendlich wie alle 12 Stunden hier unten sitzen und dies 6 oder 7 Tage die Woche. Ich verstehe jedoch eher warum man hier kein Burnout kriegt. Ich langweile mich zwar im Moment gerade, aber wenn ich eine Schaffenskrise habe skype ich erst mal nach Hause oder gucke im Facebook nach wer online ist oder ich gucke im Internet wo denn das mexikanische Restaurant genau liegt. Ausserdem arbeite ich eh nur ca. 7 bis 8 Stunden minus Mittagspause.Wenn es keinen Strom hat und die Notfallbatterie auch noch leer ist kann es geschehen dass alle rumsitzen (oder siehe Foto unten: 'einer arbeitet, alle anderen gucken zu'), Zeitung lesen oder Tee trinken. Ach ja, Tee trinken, damit werde ich hier ja laufend ueberschwemmt. Meistens habe ich sicher 3 am Tag (im Buero) und ich frage mich jetzt schon wie ich es ohne aushalten soll. Der Chai in Indien war zwar auch super, aber dann doch kein Vergleich zu einem richtig guten Nepalitea. Gaell Sonja?

What else? Ansonsten merkt man das es nicht mehr so bitterkalt ist, denn nun sind weitaus mehr Touristen unterwegs als noch im Januar. Hier im Thamel (der Touristengegend wo alle Laeden, Restaurants, Hotels und Reisebueros sind) wimmelt es zum Teil nur noch von Westlern die alle auf der falschen Seite (Linksverkehr!) laufen oder wie die Huehner ueber die Strasse rennen da sie Angst haben vom naechsten Motorrad mitgeschleift zu werden. Nach Bangkok , bzw schon (oh, jetzt kam gerade der Teemensch! Und schon steht wieder ein dampfender Tee vor mir) seit Hanoi und allerspaetestens nach 2 Monaten Kathmandu und Indien habe ich mich an das Gehupe gewoehnt. Ausser es faehrt gerade ein Toeff einen Meter neben mir vorbei und hupt mir ins Ohr so dass es durch Mark und Bein geht. Ansonsten kann ich ruhig lesend auf einer Dachterasse sitzen und das angenehme Wetter geniessen, bis mich dann andere Touristen ansprechen und schimpfen: dieser Laerm! In diesem Moment macht’s ‘bling’ und ich hoere den Laerm ebenfalls. Vielen Dank! Was mich im 2009 oder Januar 2012 noch unruhig gemacht hat stoert mich ueberhaupt nicht mehr. Im Gegenteil, ich gehe gerne aus Thamel raus und mische mich ein wenig unter die Einheimischen, da ist das Gewimmel und der Verkehr dann wieder aehnlich wie in Indien. Es fehlen nur die nervigen Tuk-Tuk Fahrer, aber hier hat es eh nur Taxis und Rikschafahrer und ich finde die nerven ueberhaupt nicht. Es fragt auch fast niemand ob ich Tigerbalsam moechte oder eine Trekkingtour machen oder Haschisch rauchen. Nach Indien muessten sie schon mit anderen Geschuetzen auffahren so dass ich mich wirklich 'genervt' fuehle.

Ein wenig vermisse ich es ja schon. Dachte ich zuerst die Nepalis waeren so wahnsinnig freundlich und nett bin ich jetzt doch ein wenig auf die Welt gekommen. Die Inder sind halt schon anders, die wittern immer gleich ein Geschaeft (jetzt wo ich wirklich mal ein Geschaeft machen moechte reagiert hier keiner. In Indien haette man schon laengstens freudenstrahlend mit mir verhandelt) und ich finde die meisten haben ihre Ware auch gut verkauft (ich darf ja nicht sagen wie oft wir in einen Laden gingen und sagten ‘also dieses Mal brauchen wir nichts, wirklicht nichts'. Aber in Indien kauft man auf einmal Dinge an die man zuvor nie gedacht hat!), sie sind viel direkter…. Und Fotos macht hier auch keiner mehr von mir. Ich musste aber feststellen das es auch in Kathmandu noch viele Inder hat. Ich erkenne sie zwar nicht (die sind zum Teil heller als ich!), aber sie erkennen mich mit meinen Bangels, Klamotten und Ohrringen aus Indien. Freue mich dann auch ueber ihr Kopfgewackle, damit habe ich in Inden ebenfalls angefangen. Und ich dachte das waere in Nepal extreme gewesen, dabei wird in Indien nur gewackelt und jedes Nicken hat eine andere Bedeutung.

Dann gibts da noch eine lustige Nepali-Story, ganz aktuell von heute. Schon vor drei Jahren im Dorf gabs immer wieder Ungereimtheiten, man hat sich nicht verstanden (Sprachproblem!) oder es wurden Daten vertauscht, was ja auch kein Wunder ist, sehen erstens die Zahlen anders aus und haben sie zweitens einen anderen Kalender. Ich dachte mir bei gebildeten Leuten die Englisch perfekt verstehen kann das nicht mehr passieren... hmmm... jedenfalls hat mir mein Kollege Gopal, der einen hohen Posten bei der Polizei innehat und besser geeignet gewesen waere Texte auf Englisch zu schreiben, versichert das Silvester am Freitagabend ist. Per Zufall kommt dann noch ein Bekannter zu Besuch, so koennten wir hervorragend feiern, denn hier in Thamel wird bestimmt was geboten fuer die Touristen. Habe dies dann auch noch lange und breit mit Ram besprochen und nachgefragt ob am Samstag zu waere, ist ja schliesslich Neujahr. Ich frage mich ueberhaupt wie man mitten im Jahr Neujahr feiern kann... aber egal, feiern wir halt. Jedenfalls habe ich am Samstag eh frei und so waere alles ideal gewesen, bis nun heute Gopal nochmals daher kam und meinte: hmm, Silvester ist im Fall schon am Donnerstag!! Ich schimpfe mit Ram, der meint er koenne es ja nicht wissen wenn er nicht auf den Kalender guckt. Also ich weiss immer AUSWENDIG wenn Silvester ist! Ich weiss auch eine Woche vor Ostern dass Ostern sein wird, auch wenn ich am anderen Ende der Welt bin wo eh nicht gefeiert wird. Aber hier, 2 Tage vorher, weiss kein Mensch wenn's ueberhaupt stattfindet. Finde ich ja wieder mal typisch. Aber ich rege mich nicht auf, zucke mit der Schulter, zum Glueck habe ich dem Bekannten noch nichts gesagt. Und anscheinend kann ich hier Feuerwerke und aehnliches eh vergessen.

Meine Freizeit verbringe ich ausser mit Essen auch noch mit Blogs schreiben (endlich habe ich es geschafft und bin Up to date, dafuer wird wohl die naechsten beiden Wochen nicht mehr viel passieren...), staendig im Internet hocken (kann den Laptop mit ins Zimmer nehmen wo ich WIFI habe) und viel lesen. Eigentlich wollte ich auch eine Zusammenfassung ueber meine\unsere Reise schreiben, aber man glaubt es kaum, bis jetzt kam ich noch nicht dazu! Ich wollte auch vermehrt gamen, schliesslich habe ich zu Hause auch nie Zeit dafuer, aber hier ist es nicht besser! Ein Wahnsinn...

Ein Fall von: jeder hilft mit. Meine Aussicht aus dem Buerofenster, grins!

Ein Fall von: einer arbeitet, die anderen gucken zu! (der im schwarzen Shirt mit rotem Aufdruck ist der Koch im Hotel, wenn er dann nicht gerade draussen mithilft... und der Herrn mit Schutzmaske den man von vorne sieht ist der Zeitungsleser! Hach, kleine Welt, alle vereint)

Und weil's so herrlich war gleich nochmals! Der im karierten arbeitet uebrigens hier im Buero (wenn er dann nicht draussen mithilft....), der in der dicken Jacke - so kalt ist es dann doch nicht - ist vom Hotel (wenn er dann nicht draussen mithilft...)

Mein tolles Nepali-Geschirr, freue mich schon es auszuprobieren. Wer braucht schon Porzellan!

Ein anstaendiger Nepali-Tee wie es mir 3x am Tag oder so serviert wird

Fotos vom Buero und Zimmer folgen!


Samstag, 7. April 2012

Indien - Delhi 2






Noch mehr Baeren am Connaught Place, der links mit Schweizer Kreuz am Kopf

Typisches Gewusel in Paharganj, aus der sicheren Entfernung vom Restaurant runter (welches auf dem Dach ist)


Sonja's Zettel wird mit Leim bestrichen...














Der Laxmi-Tempel, Fotos drinnen waren leider nicht erlaubt, aber von draussen sieht er eh besser aus

Uebrigens wieder mit meinen Fotos, Laptop sei Dank. Jedoch traue ich der ganzen Technik noch nicht ganz, darum gibts nur ein paar Fotos...



Delhi, Delhi, wo sind wir stehengeblieben? Auch in Delhi hat’s ein Fort, sowie schon an unzaehligen anderen Orten in Rajasthan. Wir fuehlten uns als Touristen genoetigt auch dies noch anzuschauen, man kann ja schlecht sagen man waere in Delhi gewesen und haette eine der Hauptattraktionen nicht gesehen. Ehrlich gesagt war ich aber ziemlich enttaeuscht. Das eine Gebaeude zum Beispiel hiess “Farben-irgendwas', aber das Ding war einfach nur grau. Es stand dann im Reisefuehrer es waere mal farbig gewesen, da hat es bestimmt auch besser ausgesehen! Das groesste Uebel war jedoch dass im ganzen Fort drin – und das Gelaende ist schlicht und ergreifend riesig – keine Getraenke verkauft wurden, und das in der groessten Mittagshitze bei 35 Grad. Ich verstehe nicht wie sie diese Marktluecke noch nicht erkannt haben, ausser ich habe was verpasst und es ist bereits Ramadan (bei Indien kommen wir auch immer zuerst Hindus in den Sinn, wir haben aber unzaehlige Muslime getroffen, das haette ich nicht erwartet)… ich hatte ja noch nie Flasche dabei, aber bei der Hitze war diese schnell leer, ich musste es mir fast einteilen. Arme Sonja die ueberhaupt nichts dabei hatte. Lustigerweise wollte sie nie von meinem Getraenk. Sie macht keinen auf Hindu (die teilen weder Essen noch Getraenke und wenn sie eine Flasche teilen dann trinken sie so daraus dass der Mund die Flasche nicht beruehrt. Nicht ganz einfach, probiert es mal ohne gleich alles auzuschuetten oder zu verschlucken) sondern mag es einfach nicht wenn das Wasser lauwarm ist. Na ja, ich auch nicht besonders, aber besser als verdursten.

Es gibt spannendere Dinge zu sehen als das Red Fort, zum Beispiel die Gandhi-Gedenkstaette. Es hat sogar zwei davon oder unzaehlige, wenn man einfach ‘Gandhi’ liest. Wir standen tatsaechlich zuerst vor der falschen, nur weil hier jeder Gandhi heisst (ich sag nur Mueller, Meier oder im Rheintaler-Fall Hutter, Frei und Sieber). Die eine Staette ist da wo Gandhi erschossen wurde, dort verbrachte er auch die letzten Wochen seines Lebens und man konnte wunderbar nachverfolgen wo er geschlafen hatte und – tragischer- wohin sein letzter Weg auf Erden gefuehrt hat. Dazwischen standen immer wieder Tafeln mit guten Spruechen, zum Teil von Gandhi, zum Teil von anderen Persoenlichkeiten wie Einstein. Mein Favorit ist ‘The only thing that interferes with my learning is my education’ – wer’s versteht. Gibts wohl auch auf Deutsch da es ja von Einstein ist…habe gerade nachgeguckt, aber diesen Spruch nicht gefunden, dafuer einen anderen: Lernen ist Erfahrung, alles andere ist einfach nur Information.

Eine Verwechslung gab es auch fuer uns als wir Humayuns Grab besuchen wollten. Der TukTuk-Fahrer muss irgendwas falsch verstanden haben bzw fuhr einfach zum erstbesten Grab, das war natuerlich genau das Falsche! Wir protestieren dann , blieben fuer den gleichen Preis sitzen und er fuhr uns schlussendlich zum richtigen hin. Also Sachen gibts… peinlicherweise habe ich dann spaeter Postkarten gekauft, nicht genau geguckt und prompt das Bild mit dem ‘falschen Grab’ ausgewaehlt! Es ist mir jedoch erst im Hotel aufgefallen, die sehen aber auch wirklich aehnlich aus. Na ja, die Postkarte habe ich nun verschickt (wer hat sie gekriegt?), denn auch dieses Grab waere sehenswert.

In Delhi liegt alles ziemlich weit auseinander, kein Wunder, die Stadt hat mehr Einwohner als die Schweiz! So gibt es Alt-Delhi, Neu-Delhi und ein paar zusaetzliche Delhi’s, anscheinend hat jeder Herrscher ein anderes gebaut und nun klebt alles zusammen. Die Unterschiede sind aber deutlich sichtbar, waehrend Alt-Delhi das typsich indische Gewusel bietet wurde Neu-Delhi von den Briten erbaut. Das bedeutet verschwenderisch breite Strassen, Allen, voellig untypisch.  Und in Delhi laesst es sich nicht gut laufen, vielleicht haetten wir uns das denken koennen bei der Groesse und Hitze. Aber in New York kann man auch locker vom Central Park bis ganz runter laufen, da gibt es immer wieder was zu sehen. In Delhi ist alles sooo weit auseinander, auf der Karte sieht es wie ein Klacks aus, bedeutet dann aber eine minutenlange Fahrt im Tuk-Tuk. Sogar wenn man die U-Bahn nimmt muss man danach meistens noch ein Tuk-Tuk nehmen um wirklich hinzukommen. Einerseits wegen den Distanzen und andererseits weil wir keine Lust hatten neben 4-spurigen Halbautobahnen zu laufen.

Da wir eh schon in Neu-Delhi unterwegs waren besuchten wir auch gleich noch das Indien-Gate, so ne Art Arc de Triomphe fuer Inder. Auch da wieder ein aehnlicher Ablauf, unglaublich heiss in der Sonne und unzaehlige Inder die Fotos von uns machten. Wir waren schon so eingebildet das wir schon fuer Leute posierten die evtl. nicht an uns interessiert waren sondern tatsaechlich an dem Gate hinter uns. Auf dem vorherigen Blogeintrag (Delhi 1) hat es ein Foto von uns mit zwei ‘Turbanern’, im Hintergrund das India Gate. Die beiden Herren fragten uns auch wegen Fotos an und wir standen wie immer bereitwillig zur Seite. Ihr Fotograf sah ziemlich professionell aus, so drueckte ihm Sonja auch gleich ihre Kamera in die Hand. Der Witz an der Sache: er war professionell! Als wir wieder zu unserem Tuk-Tuk-Fahrer zurueckkehrten trafen wir nochmals auf die beiden Herren die uns schon die fixfertigen Fotos unter die Nase hielten. Jetzt hatten die doch tatsaechlich dafuer bezahlt!! Das ist ja nochmals eine andere Ebene als einfach die Handykamera ins Gesicht halten, ich fuehlte mich also schon ziemlich geschmeichelt. Und die Fotos waren echt gut, nirgendwo guckten wir verkniffen oder blinzelten mit halb geschlossenen Augen  in die Kamera.

Auch eine nette Gegend ist Hauz Khas. Was eh schon halb Deutsch klingt ist eine Ansammlung mit Wassertank, Moschee, Pavillons und Gartenanlage (Hauz Khas heisst ‘royal tank’, also nix mit Deutsch) rund um ein hippes und wohl teures Wohnviertel. Es hat einen tollen Laden nach dem anderem, zum Teil von privaten Designern von denen einer coolere Taschen macht als der andere. Man fuehlt sich ueberhaupt nicht wie in Indien sondern eher wie in New York oder Berlin. Wir assen auch dementsprechend… in einem Bagels-Restaurant gab es fuer mich einen Lachsbagel, also so ziemlich das Untypischste was man sich fuer Indien vorstellen kann. Lachs!

Da es fuer Sonja nach Indien noch in 4 weitere Laender geht entschied sie sich einmal mehr ein Paket nach Hause zu schicken. Bis jetzt hatten wir nur gute Erfahrungen damit gemacht. Das sauteure DHL-Paket aus Nepal war angekommen, so auch die beiden Pakete aus Indien die wir mit der ‘normalen’ Post aufgegeben hatten. So normal wie es halt in Indien geht, denn die Verpackung sieht schon eher ungewoehnlich aus. Anstatt die Sachen in einen Karton zu packen wird alles in einen Sack gesteckt und zusammengenaeht. In der Post hat es jeweils einen Herren der dies ausfuehrt (nett, ein Mann der naehen kann!). Beim Stichwort 'Post' bekam ich die gleiche Horrorvorstellung wie bei ‘Bahnhof’. Beides scheint mir in Indien ueberfuellt zu sein, man muss draengeln und wird weggeschoben, so jedenfalls in meiner Vorstellung. Aber sogar die Hauptpost in Delhi war relaxter als die in Heerbrugg nach 17.00 Uhr. Zuerst naehte der Herr die Sachen zusammen, Sonja fuellte das Formular aus und dann klebte er das Formular mit fluessigem Leim (!!!) aufs Paket. In Indien gibt es ziemlich oft Marken ohne Klebefilm. Dies ist vielleicht besser, wer will die Dinger schon abschlabbern. So hatten wir uns einen Leimstift (Tesafilm…) gekauft, diesen aber im Hotelzimmer vergessen. Tja, was macht man da? Pinsel nehmen und grosszuegig auf der Marke verteilen, dann 15 Minuten warten bis es trocknet. So ne Sauerei, ich sags euch!

Wie bereits erwaehnt hatten wir groesstenteils unseren Frieden, vorallem vor laestigen Maennern. Klar wird man angestarrt, da spielt es wohl fast keine Rolle was man traegt. Als westliche Frau faellt man einfach auf, vorallem bei Sehenswuerdigkeiten die auch von Indern besucht werden die nicht in der Stadt leben und fuer die eh alles ein Abenteuer ist. Aber wirklich laestig war selten einer, abgesehen von den ganzen Tuk-Tuk-Fahrern die einen immer wieder zu einem Shop fahren wollen um danach Kommission einzusacken. Aber sowas hat es nicht nur in Indien, die sind genau so muehsam in Kambodscha und genau so frech in Laos, nur so als Beispiel. Nur einmal – und zwar ganz am Schluss der Reise – mussten wir eine Notluege auspacken. Ein Tuk-Tuk-Fahrer war einfach zu laestig, ich glaube der haette mich auf der Stelle geheiratet wenn es moeglich gewesen waere. Schlussendlich, als es mir wirklich zu bunt wurde, kam ich mit DER Aussage schlechthin: ich bin verheiratet! Gleichzeitig schob ich einen meiner Ringe zu Sonja rueber damit auch sie ‘abgedeckt’ war. Danach hatten wir Ruhe, obwohl er sich beschwerte warum ich dies nicht schon vorher gesagt haette. Zum merken fuers naechste Mal wenn wir wieder in ein Tuk-Tuk steigen: ‘Hallo, wir wuerden gerne zum Indien Gate… ach ja, und wir sind verheiratet’!

So ging dann unser Aufenthalt in Indien langsam seinem Ende zu. Wie schon mal erwaehnt, aber ich muss es immer wieder sagen, wir sind und waren absolut positiv ueberrascht! Obwohl wir den beschwerlichen Weg auf uns nahmen, also keine 2-woechige gefuehrte Kuoni-Tour durch Indien (ohne Seich, die haben wir immer wieder gesehen. In Jaipur hatten sie sogar ne halbe Ambulanz fuer den Notfall dabei. Da weiss man auch gleich wie hoch das Durchschnittsalter ist) sondern uns alles selber erkaempften, Hotels aus dem Reisefuehrer nahmen, Tuk-Tuk-Fahrer abwimmelten usw. werden wir bestimmt wieder zurueckkehren. Indien ist riesig, der Sueden (der ja anscheinend VIEL schooner sein muss), Mumbai, Kashmir (davon schwaermen alle immer wieder. Ich bin da ein wenig zwiespaeltig… hach, schon wieder Vorurteile bevor ich es gesehen habe!), es gibt noch einiges zu sehen.

So kam es dann das Sonja mich ‘verliess’, schoen wars, seufz. Sonja, ich finde wir sollten unbedingt wieder mal sowas machen! Du bist eine tolle Reisekollegin und ich vermisse dich immer noch total. Es fehlt mir halt schon dass wir uns nicht mehr austauschen koennen (hier noch die Hoehepunkte, meistens Insider: WC-Welle, Bisiwasser, magic wind, monkey tempel, looking is free… und ein wenig umschrieben,  aber du weisst schon… Mr. Mars und Mr. Snickers, hehehe… und stabri... oder was ich persoenlich noch lustig fand: anything green or red, hehe). 

Waehrend ich erst am naechsten Tag um 15 Uhr flog musste sie schon 12 Stunden vorher am Flughafen sein. Dies bedeutete fuer mich die erste Nacht alleine seit ziemlich langer Zeit, wie ungewoehnlich! Waehrend sie schon halb in China war wurde ich erst vom Taxi abgeholt. Zuvor war der Verkehr immer relativ fluessig gelaufen, eigentlich erstaunlich fuer 12 Mio Einwohner. Aber genau als ich ‘pressant’ hatte blieben wir stecken. Anscheinend waere der chinesische Praesident im Land und darum wurden verschiedene Strassen gesperrt. Dies bedeutete dass alle anderen sich zusammen durchs Nadeloehr druecken mussten. Der Fahrer meinte er haette 4 Stunden benoetigt vom Hotel zum Flughafen und wieder zurueck. Bekam schon leicht einen Schweissausbruch, das haette mir gerade noch gefehlt. Er meinte dann ich waere ‘lucky’, als ob ich das nicht schon wuesste oder bemerkt haette. Leider vergesse ich es immer viel zu oft und viel zu schnell. So kam ich NATUERLICH rechtzeitig am Flughafen an, konnte ohne Stress einchecken (bekam sogar einen Platz mit Beinfreiheit, also am Notausgang. Sowas ist mir noch nie passiert!) und mich umgucken, noch ein letztes Mal zum mini Café Coffee Day, das letzte Geld in Schoggi und Buecher stecken und dann zum Gate gehen.

Eine lustige Episode passierte dann aber doch noch in Indien, dem Land ohne Regeln wo es alle locker nehmen…ich verstand ja kein Wort, aber bei der Passkontrolle ging es nicht schweizerisch-zackig vorwaerts, so beschwerte sich also ein Inder und der Typ von der Passkontrolle rastete halb aus und haette ihn wohl vor den Augen aller am liebsten fest genommen. Ich konnte nur noch gucken! Dieses Geschrei weil es nicht vorwaerts ging, im Land wo alle draengeln und die Ellbogen einsetzen! Nach fast 5 Wochen in Indien konnte ich fast nicht verstehen was fuer ein Problem die INDER hatten. Der Typ vor mir, ein typischer Inder, erklaerte mir in reinem  posh British English, so das ich ihn fast nicht verstand (habs nicht so mit den Briten, bin mich eher die Amis gewoehnt) um was es ging. Aber wie im Bollywoodfilm bekam ich den Sinn mit, auch wenn man nichts versteht. Leeeeeute, diiiiiese Aufregung! Wir sind zwar am Zoll, aber immer noch in Indien. Spaetestens beim Menschenauflauf – etwa 5 von der Passkontrolle, jener der sich beschwert hatte plus verschiedene Leute die ebenfalls anstanden – bemerkte man das dann wieder. Ich glaube der Inder – Brite – vor mir schaemte sich ziemlich fuer seine Kollegen. Ich glaube er war froh wieder abzureisen. Ich jedenfalls erfreute mich zuerst am nagelneuen Flughafen, dann gings fuer mich ‘nach Hause’ – Nepal wartete auf mich!