Bereits bin ich im Arbeitsleben von Nepal angekommen, zu Beginn war es ein ziemlicher Kulturschock. Aber bevor ich euch von meinen langweiligen Tagen (schlussendlich mache ich nicht mehr als die Meisten von euch, ich arbeite den ganzen Tag. Eigentlich mache ich weniger als die Meisten, den ich habe mich der Nepali-Kultur angepasst, bekannterweise geht’s da nicht so schnell und speditiv sind sie ja schon gar nicht. Aber man kann oder muss sich daran gewoehnen) berichte folgt zuerst noch der letzte Eintrag von Indien. Seufz, so mit ein bisschen Abstand muss ich ja schon gestehen das sich es ziemlich vermisse! Wer haette das gedacht, zuerst jagen uns die boesen Nepalis Angst ein und erzaehlen wie schlimm es dort waere so dass wir fast nicht gegangen waeren und nun bin ich soweit dass ich die Inder schon fast vermisse. Zum Glueck gibt e shier genuegend indisches Essen, und uebrigens auch Inder selber. Sie ‘erkennen’ mich an meinen Bling-Bling-Bangels und merken dass ich in ihrem Land war. Nett J
Sonja und ich waren ja 2x in Delhi, einmal als wir aus Rajasthan kamen, das andere Mal ganz am Schluss vor Abflug. Ingesamt machte dies 6 Tage aus…. Sogar Tuk-Tuk-Fahrer in Delhi haben sich gewundert was wir da so lange wollen, man haette schliesslich in einem Tag alles gesehen. Schoen wenn man selber nicht viel von seiner eigenen Stadt haelt. Der Start in Delhi war jedoch super. Hatten uns die Nepalis vor Indien gewarnt war’s bei Delhi viel schlimmer, JEDER warnte uns davor und erzaehlte wie laut und schrecklich und dreckig es waere und – once again – wie unfreundlich und gestresst die Leute waeren. So rechneten wir mit dem Allerschlimmsten und bemittleideten die Touristen die normalerweise in Delhi landen. Wie viel einfacher musste es da fuer uns sein, mit bereits 2 Monaten Nepal und Indien intus. Wie gesagt, der Start war super. Schon im Zug trafen wir einen Inder der lustigerweise Mitinhaber (hier ist alles ein wenig undurchsichtig…) von unserem Hotel in Jodhpur war. Wie verrueckt ist denn dies? Zuerst dachte ich er erzaehle einfach was, aber es stimmte alles, der Ort, der Eingang wie er ihn beschrieb, das Restaurant usw. So fuehlte er sich uns gegenueber als ehemaligen Gaesten verpflichtet in Delhi ein wenig auszuhelfen. So konnten wir ihm bei der Ankunft am Bahnhof blind folgen und er organisierte uns sogar noch ein heruntergehandeltes (juhu, indischer bzw. Local Preis!) Tuk-Tuk welches uns ohne Murren zum richtigen Hotel fuehrte. So einfach kann das Leben sein. Oder wie die Inder selber immer sagen, wer gut ist strahlt dies aus und zieht gutes an, hehe.
In Delhi hatten wir bereits fuer beide Aufenthalte ein Hotel organisiert. Es war zur Abwechslung auch mal nett einfach ne Adresse vorzuweisen ohne lange zu gucken ob es auch wirklich Platz hat bzw. den niedrigen Anspruechen gerecht wird. Das Hotel befand sich in Paharganj, der Touristengegend mit allerlei Laeden, Restaurants und dementsprechend auch Bettlern, Staub und Schmutz. Unser Hotel lag ein wenig abseits und wir mussten ca. 50 Meter durch mehr oder weniger Kloake laufen. Hinter einem Garagentor (!) befand sich eine Muellhalde, aber auch die Strasse war mehr oder weniger bedeckt und es wimmelte nur noch so von Fliegen. Nur mit einmal kraeftig Atem anhalten und zuegig laufen (nicht moeglich im Gedraenge) kam man durch. Unerklaerlich wie einen Verkaeufer im groessten Gestank noch bitten koennen die Auslage anzugucken! Das Verrueckteste an der ganzen Sache ist aber dass die Strasse waehrend unseres Aufenthaltes gereinigt und geteert wurde. Eine Woche spaeter war vom Muell und Gestank nicht mehr viel uebrig, zum Glueck hatten wir vorher vom ‘Eingang zur Hoelle’ noch Fotos geschossen, das wuerde uns sonst niemand glauben. Die Strasse sah echt so aus wie man sich das schlimmste Indien vorstellen wuerde.
So hatten wir also ein relative ruhiges Hotel in einer geschaeftigen Gegend und sogar das Fruehstueck war inbegriffen. Dies fanden wir dann bald nicht mehr lustig, das Essen war zwar super, aber der Service brachte uns fast um den Verstand. Bei 35 Grad erwartet man dass die Getraenke VOR dem Essen serviert werden, vorallem wenn man fast eine Stunde aufs Essen warten muss. Lustigerweise stand auf der Speisekarte dass man ‘nur’ 30 Minuten warten muesste und Essen welches bestellt ist muesste man auch bezahlen. Wir nahmen mal an dass es da schon Reklamationen gegeben hatte, den 60 Minuten war schon hart an der Grenze, vorallem wenn man durstig war. Es ist ja nicht so dass wir es dem Kellner nicht gesagt haetten, aber er verstand es einfach nicht! So kam es auch dass wir beide einmal Chicken Boneless (ohne Knochen) bestellten. Hei war das ein Theater! Sonja wollte nur wissen ob auch wirklich keine Knochen dran waren und der Kellner klaerte es ab und meinte sie koennte ihr Lemon Chicken aus separate haben, das Huehnchen und die Zitrone wunderbar getrennt. Herrlich!! Ich fands dann weniger lustig als das Essen serviert wurde und bei mir – natuerlich – Huhn mit Knochen drin war. Ich versuchte mich noch zu beschweren, aber es brachte eh nichts, wer kein Englisch kann versteht es einfach nicht. Also zuruecklaecheln und sich ergeben!
Ansonsten waren die ersten beiden Tage in Delhi wirklich erfrischend. Wir fanden alle wahnsinnig nett da uns die Leute zum Teil unaufgefordert den Weg zeigen wollten, der eine brachte uns bis zu unserem geliebten indischen Starbucks und wir dachten schon er wuerde mit reinkommen, aber er wollte uns wirklich nur den Weg zeigen. Ein anderer handelte fuer uns das Tuk-Tuk zu einem ansprechenden Preis runter, wirklich erstaunlich. Ein paar Tage spaeter jedoch wollten uns die Leute immer noch zur naechsten Shoppingmall fuehren, also spaetestens beim 3x fiel es dann auf. Wir koennen aber nicht sagen ob die Leute dort angestellt waren oder einfach nur Kommission einhandeln, alles ein wenig sonderbar. Jedenfalls war ich mit der Zeit ziemlich allergisch auf die Frage ob wir shoppen wollen er wuesste da noch eine tolle Shoppingmall. Kein einkaufen, das hatten wir eigentlich eh schon in Rajasthan erledigt.
Auch ohne Shoppen gibt es in Delhi einiges anzugucken. Zuerst holten wir mal den Jantar Mantar, so ne Art astronomische Sternwarte aus dem Jahre 1724, nach, dessen Namenskollege war ja in Jaipur an Holi geschlossen gewesen. Es war hauptsaechlich unglaublich heiss, in einer Grossstadt fuehlen sich 35 Grad noch einmal anders an als in der Wueste. Der Mix aus dichtem Verkehr, vielen Leuten, ,heissem Asphalt und schlechter Luft setzte uns meistens zwischen 11 Uhr und 15 Uhr ausser Gefecht. So liefen wir beim Jantar Manta nur ein wenig rum, sassen aber meistens im Schatten und erholten uns oder standen dann fuer eine Fotosession zur Verfuegung. Es ist nahezu extreme und unglaublich wie oft wir abgelichtet wurden. Darueber koennte man einen ganzen Blogeintrag schreiben. Die einen haben uns auffaellig die Handykamera ins Gesicht gehalten, die anderen haben anstaendig gefragt und uns dann fuers Foto umarmt, wieder andere haben ihre Kollegen neben uns gestellt und dann ein Foto von uns gemacht, wieder andere haben uns die Kinder in den Arm gedrueckt (Sonja's Aufgabe!) und oft kamen ganze Reisegruppen wo es dann 5 bis 10 Minuten dauerte bis JEDER einzeln mit uns auf dem Foto war. So auch im Jantar Mantar wo un seine Reisegruppe aus Hyderabad belagerte. Ich fands aber irgendwie nett, in der Schweiz macht kein Mensch Fotos von uns, uebrigens auch sonst in keinem Land. Lese gerade ein total lustiges Buch ueber Indien von einer Australierin (Sarah MacDonalds ‘Holy Cow’) die dorthin gezogen ist. Sie schrieb auch : famous for being white. So ist es genau!
Auch toll in Delhi ist der Connaught Place, der kommt westlichen Vorstellungen von Einkaufen am naechsten. Auch wenn die Inder ‘Shoppingmall’ sagen meinen sie nicht dasselbe wie wir. Nach 5 Monaten in Asien hatte ich schon fast damit gerechnet, habe ich in dieser Zeit doch wirklich nur tolle Einkaufszentren in Bangkok gesehen sowie eine Luxusmall in Saigon. Ansonsten nada… einkaufen in Indien und Nepal ist immer noch ‘alles muehsam zusammen suchen’, in Indien ist es fast noch schlimmer als hier im touristischen Kathmandu oder Pokhara. Es gibt tatsaechlich Laeden a la Migros oder Coop wo man Suessigkeiten, Shampoo, Taschentuecher, Chips und Co findet. Fuer Fruechte oder Gemuese (brauche ich aber weniger, ich koche ja nicht) muss ich hier in Kathmandu auf der Strasse nach den Haendlern mit ihren Fahrraedern Ausschau halten. Dumm dass es die letzten 3 Abende immer regnete sobald ich fertig war mit arbeiten. Das heisst die Haendler sind weg, wer will schon nass werden. Und wenn man dann endlich mal einen gefunden hat muss man auch noch um die Bananen und Trauben handeln! Ausser diesen beiden Sorten gibt es auch noch Aepfel (Mandarinli-Saison ist auch hier durch), Granataepfel (ich habe mal gelesen man muss aufpassen beim Essen da sich die Farbe nicht auswaschen lassen wuerde.. .und ich kann die Dinger eh nicht anstaendig essen, schon gar nicht im Hotelzimmer auf dem Bett ohne Hilfsmittel) und irgendeine Art Melone – vielleicht sind es auch Papaya, in Indien waren sie jedenfalls riiiiiiiiesig.
Am Connaught Place gab es unter anderem Nike, einen Apple Store (wer’s braucht, gaell Sonja) und unseren Indien-Starbucks namens Café Coffee Day. Super Erfindung, es gibt alle Arten von heissem und kaltem Kaffee, dazu Eistee, Fruchtgetraenke, Sandwich, Muffins und was man halt alles noch so liebt. In den groesseren Filialen kann man sogar ‘anstaendig’ Essen, also Salate (mein erster seit langer, langer Zeit!) oder Glace (in diesem Fall ‘anstaendige’ Glace, man weiss ja sonst nicht was man kriegt. Es wird ja normalerweise nicht empfohlen Glace in Indien zu essen, aber CCD kann ich nur empfehlen). Das tolle an diesen CCD ist auch noch das sie Klimaanlage haben und andes als in Amerika ist sie nicht auf Kuehlschranktemperatur eingestellt sondern gut aushaltbar wenn man nicht gerade darunter sitzt. So kam es dass wir praktisch taeglich drin waren, immer wieder mal eine andere Filiale, meistens aber die grosse Louge die sich richtig westlich anfuehlte. Was wir erst spaeter bemerkten: die ganze Menukarte gibts nur auf Englisch!! Die Kette nimmt also automatisch an dass die Leute gebildet sind (= Geld haben und sich den nicht ganz guenstigen Kaffee leisten koennen) und Englisch lesen und verstehen koennen. Es klang dann ziemlich witzig als die Inder untereinander (Kellner und Gaeste) auf Englisch bestellt haben, man muss sich dies mal bei uns zu Hause vorstellen!
An diesem Connaught Place sind auch keine Velorikscha’s erlaubt, das heisst man kommt nur mit dem TukTuk oder dann mit der U-Bahn hin. Ooooh, U-Bahn, eine ganz neue Erfahrung fuer mich! Lang lang ist’s her, auch das war das letzte Mal in Bangkok. Die Metro ist erstaunlich modern und das Beste daran: es hat Frauenzuege! Ganz am Anfang bzw am Ende hat’s einen Waggon nur fuer Frauen, wohl weil die Maennchen ihre Finger da haben wo sie nicht sollten. Ich muss dazu aber sagen dass wir selten eine schlechte Erfahrung gemacht haben, ausser da an der Grenze in Amritsar ist uns keiner zu nahe getreten. Die haben sich wohl nicht getraut J Wir sind dann trotzdem immer in den Frauenzug, den es koennte schon relativ eng werden in solch einem Abteil vollgestopft mit Maennern. Eine groessere Station befand sich am Connaught Place, welches eigentlich so eine Art Kreisel ist wo man sich staendig verlaeuft da man nicht weiss ob man sich nun im Sueden oder Norden befindet. Dementsprechend sind die Gebiete auch mit Nummern versehen, also A oder N oder was auch immer. Es gibt einen inneren und aeusseren Kreisel und ganz in der Mitte befindet sich ein Park, sprich Gruenflaeche. Bei unserem zweiten Besuch in Delhi bekam dieser Zuwachs, die Berlin-Baeren waren angekommen! Es herrschte ein ziemlicher Trubel und alle wollten die Baeren fotografieren. Wir gingen die Parade sicher 2x durch, nur um festzustellen dass es von fast jedem Land einen hatte, aber gerade Nepal und Laos fehlten. Dafuer war der Ami umso schooner (Freiheitsstatuen-Baer) und der Schweizer war auch nicht zu verachten (mit Wilhelm Tell vorne drauf, brav in rot). Wir machten dann Fotos vor dem Indien-Baer und kamen mit einem Einheimischen ins Gespraech der ziemlich gut informiert war. Er wusste alles ueber die Minarettiniatitive und kannte sogar die Plakate der SVP. Ups!
Noch ein Wort zu meinem Stabri-Lassi, ich habe das Foto schon in Facebook gepostet aber anscheinend findet dies KEIN MENSCH lustig. Wir sind fast von den Stuehlen gefallen vor lachen. Man sieht es ja immer wieder hier in Asien dass die Menukarten und Schilder voller Fehler sind, aber diese Karte schlug alles um Laengen. Ich wollte mir einen Lassi bestellen, fand ‘stabri’ inmitten von ‘papaya’ und ‘banana’ aber ein wenig … ungewoehnlich. Sonja meinte ich soll einfach bestellen, ha, als waere sie die Mutige wenns ums Essen geht (viele Gruesse hiermit nach China! Ich fress ja eh alles, nicht wahr? Sooo schlimm kann Stabri ueberhaupt nicht sein). Hab dann doch nachgefragt… ich sag aber nicht was es war, ihr duerft raten! Auch toll sind die barcat binas, also baked beans oder hasan potato, also hashed potatoes oder dann sunilly star fried and lam stik… das haben wir bis heute nicht ganz rausgefunden. Stik ist Steak und das sunilly star fried koennten fried eggs sunny side up sein. Man weiss es nicht so genau. Sonja musste auch lernen das man viele Sachen einfach nie erfahren wird und dann stellt man fest das es auch ohne Antwort geht. Soooo wichtig ist es schlussendlich ja doch nicht. Schon vor drei Jahren bei der Gastfamilie wurde ich oft im Dunkeln gelassen und jetzt hier in Nepal schon wieder. Einfach nicht zuviel fragen… fragen duerft ihr jedoch wieso das hier Delhi 1 heisst… es wurde einfach zuviel, ich muss es aufsplitten. Naechstes Mal folgt also der Rest. Bis dann, schoene Ostern und viel Spass beim Schoggiosterhasen verputzen! Ich denk an euch!
Paharganj, die Gegend vor unserem Hotel von oben
Jantar Mantar
Juhu, Glace (und zwar nicht die vom CCD, wir haben's aber doch gewagt... war ja abgepackt)
Wie immer wurden wir von Unbekannten fotografiert, hier vor dem India Gate
Das Humayun's Tomb (Grab)
Die Berlin-Bären sind in Delhi! Hier vor dem Inder
Englische Sprache, schwierige Sprache... oder was ist ein Stabri Lassi?
strawberry lassi :-) !!!
AntwortenLöschenhoff es hätt gschmeckt :-))
AntwortenLöschenLiebe Gruess
PS: hätts dött au blachene zum Di zuedecke hehe
Hallo Schlauchen, leider ohne Name. Lass mich raten, du bist blond, hehe. Aber stimmt schon mit dem Strawberry :-)
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