Noch mehr Baeren am Connaught Place, der links mit Schweizer Kreuz am Kopf
Typisches Gewusel in Paharganj, aus der sicheren Entfernung vom Restaurant runter (welches auf dem Dach ist)
Sonja's Zettel wird mit Leim bestrichen...
Der Laxmi-Tempel, Fotos drinnen waren leider nicht erlaubt, aber von draussen sieht er eh besser aus
Uebrigens wieder mit meinen Fotos, Laptop sei Dank. Jedoch traue ich der ganzen Technik noch nicht ganz, darum gibts nur ein paar Fotos...
Delhi, Delhi, wo sind wir stehengeblieben? Auch in Delhi hat’s ein Fort, sowie schon an unzaehligen anderen Orten in Rajasthan. Wir fuehlten uns als Touristen genoetigt auch dies noch anzuschauen, man kann ja schlecht sagen man waere in Delhi gewesen und haette eine der Hauptattraktionen nicht gesehen. Ehrlich gesagt war ich aber ziemlich enttaeuscht. Das eine Gebaeude zum Beispiel hiess “Farben-irgendwas', aber das Ding war einfach nur grau. Es stand dann im Reisefuehrer es waere mal farbig gewesen, da hat es bestimmt auch besser ausgesehen! Das groesste Uebel war jedoch dass im ganzen Fort drin – und das Gelaende ist schlicht und ergreifend riesig – keine Getraenke verkauft wurden, und das in der groessten Mittagshitze bei 35 Grad. Ich verstehe nicht wie sie diese Marktluecke noch nicht erkannt haben, ausser ich habe was verpasst und es ist bereits Ramadan (bei Indien kommen wir auch immer zuerst Hindus in den Sinn, wir haben aber unzaehlige Muslime getroffen, das haette ich nicht erwartet)… ich hatte ja noch nie Flasche dabei, aber bei der Hitze war diese schnell leer, ich musste es mir fast einteilen. Arme Sonja die ueberhaupt nichts dabei hatte. Lustigerweise wollte sie nie von meinem Getraenk. Sie macht keinen auf Hindu (die teilen weder Essen noch Getraenke und wenn sie eine Flasche teilen dann trinken sie so daraus dass der Mund die Flasche nicht beruehrt. Nicht ganz einfach, probiert es mal ohne gleich alles auzuschuetten oder zu verschlucken) sondern mag es einfach nicht wenn das Wasser lauwarm ist. Na ja, ich auch nicht besonders, aber besser als verdursten.
Es gibt spannendere Dinge zu sehen als das Red Fort, zum Beispiel die Gandhi-Gedenkstaette. Es hat sogar zwei davon oder unzaehlige, wenn man einfach ‘Gandhi’ liest. Wir standen tatsaechlich zuerst vor der falschen, nur weil hier jeder Gandhi heisst (ich sag nur Mueller, Meier oder im Rheintaler-Fall Hutter, Frei und Sieber). Die eine Staette ist da wo Gandhi erschossen wurde, dort verbrachte er auch die letzten Wochen seines Lebens und man konnte wunderbar nachverfolgen wo er geschlafen hatte und – tragischer- wohin sein letzter Weg auf Erden gefuehrt hat. Dazwischen standen immer wieder Tafeln mit guten Spruechen, zum Teil von Gandhi, zum Teil von anderen Persoenlichkeiten wie Einstein. Mein Favorit ist ‘The only thing that interferes with my learning is my education’ – wer’s versteht. Gibts wohl auch auf Deutsch da es ja von Einstein ist…habe gerade nachgeguckt, aber diesen Spruch nicht gefunden, dafuer einen anderen: Lernen ist Erfahrung, alles andere ist einfach nur Information.
Eine Verwechslung gab es auch fuer uns als wir Humayuns Grab besuchen wollten. Der TukTuk-Fahrer muss irgendwas falsch verstanden haben bzw fuhr einfach zum erstbesten Grab, das war natuerlich genau das Falsche! Wir protestieren dann , blieben fuer den gleichen Preis sitzen und er fuhr uns schlussendlich zum richtigen hin. Also Sachen gibts… peinlicherweise habe ich dann spaeter Postkarten gekauft, nicht genau geguckt und prompt das Bild mit dem ‘falschen Grab’ ausgewaehlt! Es ist mir jedoch erst im Hotel aufgefallen, die sehen aber auch wirklich aehnlich aus. Na ja, die Postkarte habe ich nun verschickt (wer hat sie gekriegt?), denn auch dieses Grab waere sehenswert.
In Delhi liegt alles ziemlich weit auseinander, kein Wunder, die Stadt hat mehr Einwohner als die Schweiz! So gibt es Alt-Delhi, Neu-Delhi und ein paar zusaetzliche Delhi’s, anscheinend hat jeder Herrscher ein anderes gebaut und nun klebt alles zusammen. Die Unterschiede sind aber deutlich sichtbar, waehrend Alt-Delhi das typsich indische Gewusel bietet wurde Neu-Delhi von den Briten erbaut. Das bedeutet verschwenderisch breite Strassen, Allen, voellig untypisch. Und in Delhi laesst es sich nicht gut laufen, vielleicht haetten wir uns das denken koennen bei der Groesse und Hitze. Aber in New York kann man auch locker vom Central Park bis ganz runter laufen, da gibt es immer wieder was zu sehen. In Delhi ist alles sooo weit auseinander, auf der Karte sieht es wie ein Klacks aus, bedeutet dann aber eine minutenlange Fahrt im Tuk-Tuk. Sogar wenn man die U-Bahn nimmt muss man danach meistens noch ein Tuk-Tuk nehmen um wirklich hinzukommen. Einerseits wegen den Distanzen und andererseits weil wir keine Lust hatten neben 4-spurigen Halbautobahnen zu laufen.
Da wir eh schon in Neu-Delhi unterwegs waren besuchten wir auch gleich noch das Indien-Gate, so ne Art Arc de Triomphe fuer Inder. Auch da wieder ein aehnlicher Ablauf, unglaublich heiss in der Sonne und unzaehlige Inder die Fotos von uns machten. Wir waren schon so eingebildet das wir schon fuer Leute posierten die evtl. nicht an uns interessiert waren sondern tatsaechlich an dem Gate hinter uns. Auf dem vorherigen Blogeintrag (Delhi 1) hat es ein Foto von uns mit zwei ‘Turbanern’, im Hintergrund das India Gate. Die beiden Herren fragten uns auch wegen Fotos an und wir standen wie immer bereitwillig zur Seite. Ihr Fotograf sah ziemlich professionell aus, so drueckte ihm Sonja auch gleich ihre Kamera in die Hand. Der Witz an der Sache: er war professionell! Als wir wieder zu unserem Tuk-Tuk-Fahrer zurueckkehrten trafen wir nochmals auf die beiden Herren die uns schon die fixfertigen Fotos unter die Nase hielten. Jetzt hatten die doch tatsaechlich dafuer bezahlt!! Das ist ja nochmals eine andere Ebene als einfach die Handykamera ins Gesicht halten, ich fuehlte mich also schon ziemlich geschmeichelt. Und die Fotos waren echt gut, nirgendwo guckten wir verkniffen oder blinzelten mit halb geschlossenen Augen in die Kamera.
Auch eine nette Gegend ist Hauz Khas. Was eh schon halb Deutsch klingt ist eine Ansammlung mit Wassertank, Moschee, Pavillons und Gartenanlage (Hauz Khas heisst ‘royal tank’, also nix mit Deutsch) rund um ein hippes und wohl teures Wohnviertel. Es hat einen tollen Laden nach dem anderem, zum Teil von privaten Designern von denen einer coolere Taschen macht als der andere. Man fuehlt sich ueberhaupt nicht wie in Indien sondern eher wie in New York oder Berlin. Wir assen auch dementsprechend… in einem Bagels-Restaurant gab es fuer mich einen Lachsbagel, also so ziemlich das Untypischste was man sich fuer Indien vorstellen kann. Lachs!
Da es fuer Sonja nach Indien noch in 4 weitere Laender geht entschied sie sich einmal mehr ein Paket nach Hause zu schicken. Bis jetzt hatten wir nur gute Erfahrungen damit gemacht. Das sauteure DHL-Paket aus Nepal war angekommen, so auch die beiden Pakete aus Indien die wir mit der ‘normalen’ Post aufgegeben hatten. So normal wie es halt in Indien geht, denn die Verpackung sieht schon eher ungewoehnlich aus. Anstatt die Sachen in einen Karton zu packen wird alles in einen Sack gesteckt und zusammengenaeht. In der Post hat es jeweils einen Herren der dies ausfuehrt (nett, ein Mann der naehen kann!). Beim Stichwort 'Post' bekam ich die gleiche Horrorvorstellung wie bei ‘Bahnhof’. Beides scheint mir in Indien ueberfuellt zu sein, man muss draengeln und wird weggeschoben, so jedenfalls in meiner Vorstellung. Aber sogar die Hauptpost in Delhi war relaxter als die in Heerbrugg nach 17.00 Uhr. Zuerst naehte der Herr die Sachen zusammen, Sonja fuellte das Formular aus und dann klebte er das Formular mit fluessigem Leim (!!!) aufs Paket. In Indien gibt es ziemlich oft Marken ohne Klebefilm. Dies ist vielleicht besser, wer will die Dinger schon abschlabbern. So hatten wir uns einen Leimstift (Tesafilm…) gekauft, diesen aber im Hotelzimmer vergessen. Tja, was macht man da? Pinsel nehmen und grosszuegig auf der Marke verteilen, dann 15 Minuten warten bis es trocknet. So ne Sauerei, ich sags euch!
Wie bereits erwaehnt hatten wir groesstenteils unseren Frieden, vorallem vor laestigen Maennern. Klar wird man angestarrt, da spielt es wohl fast keine Rolle was man traegt. Als westliche Frau faellt man einfach auf, vorallem bei Sehenswuerdigkeiten die auch von Indern besucht werden die nicht in der Stadt leben und fuer die eh alles ein Abenteuer ist. Aber wirklich laestig war selten einer, abgesehen von den ganzen Tuk-Tuk-Fahrern die einen immer wieder zu einem Shop fahren wollen um danach Kommission einzusacken. Aber sowas hat es nicht nur in Indien, die sind genau so muehsam in Kambodscha und genau so frech in Laos, nur so als Beispiel. Nur einmal – und zwar ganz am Schluss der Reise – mussten wir eine Notluege auspacken. Ein Tuk-Tuk-Fahrer war einfach zu laestig, ich glaube der haette mich auf der Stelle geheiratet wenn es moeglich gewesen waere. Schlussendlich, als es mir wirklich zu bunt wurde, kam ich mit DER Aussage schlechthin: ich bin verheiratet! Gleichzeitig schob ich einen meiner Ringe zu Sonja rueber damit auch sie ‘abgedeckt’ war. Danach hatten wir Ruhe, obwohl er sich beschwerte warum ich dies nicht schon vorher gesagt haette. Zum merken fuers naechste Mal wenn wir wieder in ein Tuk-Tuk steigen: ‘Hallo, wir wuerden gerne zum Indien Gate… ach ja, und wir sind verheiratet’!
So ging dann unser Aufenthalt in Indien langsam seinem Ende zu. Wie schon mal erwaehnt, aber ich muss es immer wieder sagen, wir sind und waren absolut positiv ueberrascht! Obwohl wir den beschwerlichen Weg auf uns nahmen, also keine 2-woechige gefuehrte Kuoni-Tour durch Indien (ohne Seich, die haben wir immer wieder gesehen. In Jaipur hatten sie sogar ne halbe Ambulanz fuer den Notfall dabei. Da weiss man auch gleich wie hoch das Durchschnittsalter ist) sondern uns alles selber erkaempften, Hotels aus dem Reisefuehrer nahmen, Tuk-Tuk-Fahrer abwimmelten usw. werden wir bestimmt wieder zurueckkehren. Indien ist riesig, der Sueden (der ja anscheinend VIEL schooner sein muss), Mumbai, Kashmir (davon schwaermen alle immer wieder. Ich bin da ein wenig zwiespaeltig… hach, schon wieder Vorurteile bevor ich es gesehen habe!), es gibt noch einiges zu sehen.
So kam es dann das Sonja mich ‘verliess’, schoen wars, seufz. Sonja, ich finde wir sollten unbedingt wieder mal sowas machen! Du bist eine tolle Reisekollegin und ich vermisse dich immer noch total. Es fehlt mir halt schon dass wir uns nicht mehr austauschen koennen (hier noch die Hoehepunkte, meistens Insider: WC-Welle, Bisiwasser, magic wind, monkey tempel, looking is free… und ein wenig umschrieben, aber du weisst schon… Mr. Mars und Mr. Snickers, hehehe… und stabri... oder was ich persoenlich noch lustig fand: anything green or red, hehe).
Waehrend ich erst am naechsten Tag um 15 Uhr flog musste sie schon 12 Stunden vorher am Flughafen sein. Dies bedeutete fuer mich die erste Nacht alleine seit ziemlich langer Zeit, wie ungewoehnlich! Waehrend sie schon halb in China war wurde ich erst vom Taxi abgeholt. Zuvor war der Verkehr immer relativ fluessig gelaufen, eigentlich erstaunlich fuer 12 Mio Einwohner. Aber genau als ich ‘pressant’ hatte blieben wir stecken. Anscheinend waere der chinesische Praesident im Land und darum wurden verschiedene Strassen gesperrt. Dies bedeutete dass alle anderen sich zusammen durchs Nadeloehr druecken mussten. Der Fahrer meinte er haette 4 Stunden benoetigt vom Hotel zum Flughafen und wieder zurueck. Bekam schon leicht einen Schweissausbruch, das haette mir gerade noch gefehlt. Er meinte dann ich waere ‘lucky’, als ob ich das nicht schon wuesste oder bemerkt haette. Leider vergesse ich es immer viel zu oft und viel zu schnell. So kam ich NATUERLICH rechtzeitig am Flughafen an, konnte ohne Stress einchecken (bekam sogar einen Platz mit Beinfreiheit, also am Notausgang. Sowas ist mir noch nie passiert!) und mich umgucken, noch ein letztes Mal zum mini Café Coffee Day, das letzte Geld in Schoggi und Buecher stecken und dann zum Gate gehen.
Eine lustige Episode passierte dann aber doch noch in Indien, dem Land ohne Regeln wo es alle locker nehmen…ich verstand ja kein Wort, aber bei der Passkontrolle ging es nicht schweizerisch-zackig vorwaerts, so beschwerte sich also ein Inder und der Typ von der Passkontrolle rastete halb aus und haette ihn wohl vor den Augen aller am liebsten fest genommen. Ich konnte nur noch gucken! Dieses Geschrei weil es nicht vorwaerts ging, im Land wo alle draengeln und die Ellbogen einsetzen! Nach fast 5 Wochen in Indien konnte ich fast nicht verstehen was fuer ein Problem die INDER hatten. Der Typ vor mir, ein typischer Inder, erklaerte mir in reinem posh British English, so das ich ihn fast nicht verstand (habs nicht so mit den Briten, bin mich eher die Amis gewoehnt) um was es ging. Aber wie im Bollywoodfilm bekam ich den Sinn mit, auch wenn man nichts versteht. Leeeeeute, diiiiiese Aufregung! Wir sind zwar am Zoll, aber immer noch in Indien. Spaetestens beim Menschenauflauf – etwa 5 von der Passkontrolle, jener der sich beschwert hatte plus verschiedene Leute die ebenfalls anstanden – bemerkte man das dann wieder. Ich glaube der Inder – Brite – vor mir schaemte sich ziemlich fuer seine Kollegen. Ich glaube er war froh wieder abzureisen. Ich jedenfalls erfreute mich zuerst am nagelneuen Flughafen, dann gings fuer mich ‘nach Hause’ – Nepal wartete auf mich!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen